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Energiemarkt: Gazprom steigt mit Mehrheitsanteil bei Sachalin II ein

Im Ringen mit den ausländischen Investoren um die Aufteilung des gigantischen Gas- und Ölförderprojekts Sachalin II hat sich die russische Seite durchgesetzt. Gazprom übernimmt die Führung des Projekts von Shell.

Den Haag - Für 5,6 Milliarden Euro erhalte Gazprom die Hälfte der Anteile plus eine Stimme, teilte der niederländisch-britische Shell-Konzern in Den Haag mit.

Nach langen Verhandlungen hat die russische Seite damit die Kontrolle über das umstrittene Projekt im äußersten Osten des Landes gewonnen. Shell reduziert seinen Anteil an dem Sachalin-Konsortium von derzeit 55 Prozent auf 27,5 Prozent. Die japanischen Unternehmen Mitsui und Mitsubishi, die ebenfalls zu dem Konsortium gehören, behalten noch 12,5 bzw. 10 Prozent an Sachalin.

Mit Sachalin II sollen nach Angaben von Shell Öl- und Gasvorräte im Rechenwert von 4 Milliarden Barrel (je 159 Liter) Öl erschlossen werden. Vor längerer Zeit hatten sich die zunächst auf etwa 10 Milliarden Dollar geschätzten Kosten verdoppelt. Bis jetzt wurden nach Shell-Angaben bereits 12 Milliarden Dollar investiert. Die Vereinbarung mit Russland sah vor, dass die am Konsortium beteiligten Firmen diese Investition zunächst zurück verdienen können, bevor in größerem Maße Abgaben fällig werden. Bisher sind nach Angaben von Shell 600 Millionen Dollar aus dem Sachalin-Projekt an den russischen Staat geflossen. Zuletzt hatte die russische Umweltaufsicht mit hohen Geldbußen gedroht, weil beim Bau der Anlagen die Natur nachhaltig beschädigt worden sei.

Für Shell könnte die Verringerung seiner Anteile an Sachalin II nach Ansicht von Branchenbeobachtern Folgen für die wichtige Bemessung seiner Ölvorräte haben. Konzervorsitzender Jeroen van der Veer erklärte: "Für uns geht es vor allem darum, dass Sachalin II endlich in Gang kommt." Gazprom-Chef Alexej Miller wies auf das Interesse seines Unternehmens hin, im Bereich Flüssiggas stärker zu werden. (tso/dpa)

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