zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Er holte den Iran ins Boot von Krupp

ESSEN (tsp).Berthold Beitz , will keinen Wirbel.

ESSEN (tsp).Berthold Beitz , will keinen Wirbel.Der Jubilar wehrt ab: "Keine Feiern".Er will seinen 85.Geburtstag am 26.September im kleinen Kreis begehen.Ungewöhnlich für einen Mann, der wie kaum ein anderer deutscher Wirtschaftsführer die Aufmerksamkeit von Bewunderern und Neidern auf sich zieht.

Der letzte Coup gelang dem Vorsitzenden der "Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung" zusammen mit dem Ehrenvorsitzenden des Aufsichtsrats der Thyssen AG, Günter Vogelsang: die Verschmelzung der Konzerne Thyssen und Krupp.Über seine Rolle bei der Fusion von Thyssen und Krupp schweigt Beitz.Es liegt in seiner Natur, daß er mit seinen Erfolgen nicht prahlt.Er sei ein Einzelgänger, gelassen, aber auch mit Härte und Beständigkeit, sagt Beitz über sich.Geprägt wurde er in einem strengen Elterhaus.Als er während des zweiten Weltkrieges Zeuge eines Massenmordes an Juden wurde, entschloß er sich, mit seiner Frau Else Juden in Polen zu retten.1973 wurde er mit dem Ehrentitel eines "Gerechten unter den Völkern" der israelischen Gedenkstätte Yad Vaschem geehrt - eine Auszeichnung, auf die er besonders stolz ist.

Nach dem Krieg wurde Beitz Generaldirektor der Iduna-Germania-Versicherung in Hamburg.1953 holte ihn Alfried Krupp als Generalbevollmächtigten nach Essen.Beitz brachte das von Demontage, Verkaufsauflagen der Allierten und einer internationalen Ächtung als ehemalige Waffenschmiede gezeichnete Unternehmen wieder zu Weltgeltung.Er überraschte Freund und Feind, als er im Alleingang die Kapitalbasis des Konzerns mit dem Verkauf einer Beteiligung von 25,1 Prozent an Iran verbreiterte.Nach dem Tod von Alfried Krupp hält nach dessen Willen eine Stiftung die Mehrheit an der Firma.Beitz leitet diese Stiftung, war Testamentsvollstrecker bis 1997 und zeitweise auch Aufsichtsratschef.Dabei sah er sich immer als Unternehmer und griff aktiv ein."Beruflich bedrückt mich, daß ich personelle Fehlentscheidungen getroffen habe, die nicht sehr positiv für die Firma waren", urteilt Beitz heute.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false