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Wirtschaft: Ermittlungen bei EADS weit gediehen Weitere Vernehmung

bei der Börsenaufsicht

München/Paris - Für die Führung des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS kommt diese Woche die Vergangenheit auf den Tisch. Die französische Börsenaufsicht (AMF) hat den ehemaligen Verwaltungsratschef Manfred Bischoff bereits verhört. Am heutigen Dienstag soll der französische Co-Chef Arnaud Lagardère aussagen. Die Ermittler wollen wissen, was die EADS-Spitze im Frühjahr 2006 über die erneuten Lieferprobleme der Flugzeugtochter Airbus wusste. Als diese Probleme am 13. Juni 2006 bekannt gegeben wurden, brach der Aktienkurs um 25 Prozent ein.

Im März 2006, also wenige Wochen vor der Bekanntgabe der Lieferprobleme, hatten mehrere Top-Manager ihre EADS-Aktien verkauft – etwa Ex-EADS- Chef Noel Forgeard, der insgesamt 2,5 Millionen Euro Gewinn einstrich. Auch der Strategievorstand Jean Paul Gut und der damalige Eurocopter-Chef Fabrice Bregier machten Kasse. Von den deutschen Vorständen verkaufte der Chef der Rüstungssparte Stefan Zoller. Dagegen verzichteten EADS-Co-Chef Tom Enders und Finanzchef Hans-Peter Ring auf die Ausübung ihrer Optionen. Einen solchen Schritt, so erklärte Enders Ende Juni 2006, habe er „zum damaligen Zeitpunkt für nicht opportun gehalten“. Am 4. April 2006 kündigten indes die EADS-Großaktionäre Daimler und Lagardère an, je 7,5 Prozent des EADS-Kapitals zu verkaufen.

Diese Aktienverkäufe kurz vor Bekanntgabe der neuen Lieferprobleme für den A 380 haben eine ganze Reihe von Untersuchungen ausgelöst. Die AMF und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) vermuten im Umfeld der EADS Insiderhandel und ermitteln seit fast einem Jahr. Nach einer Beschwerde französischer Kleinaktionäre untersucht auch die französische Ermittlungsrichterin Xavière Simeoni seit November 2006 die Vorgänge. Bisher hat nur Forgeard wegen der Aktienverkäufe seinen Job verloren.

„Wir sind noch in der formalen Untersuchung“, sagte eine Bafin-Sprecherin. Nach Angaben aus Unternehmenskreisen sind die Ermittlungen bereits weit gediehen. Offensichtlich wollen die deutschen Ermittler noch die Aussagen Bischoffs und Lagardères abwarten. „Wir unterstützen die Ermittlungen“, erklärte ein EADS-Sprecher, lehnte aber weitere Stellungnahmen ab. Die AMF wollte auf Anfrage die Ermittlungen nicht kommentieren. M. Fasse/H. Alich (HB)

M. Fasse, H. Alich (HB)

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