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Erstflug verschoben: EADS hat weiter Probleme beim Airbus A400M

Der Zeitplan für den Militärtransporter A400M ist erneut ins Stocken geraten. Der Grund: Probleme mit dem Triebwerk. Wann das Flugzeug zu seinem Erstflug abheben kann, steht noch nicht fest. Auch ob die bisher 192 vorbestellten Militärtransporter nun später als geplant ausgeliefert werden, ist unklar.

Der Erstflug, der nach bisheriger Planung noch vor Ende des Jahres 2008 stattfinden sollte, werde verschoben, teilte der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS am Donnerstag in Amsterdam mit. Ein neuer Termin wurde nicht genannt. Ob damit auch der Zeitplan für die Erstauslieferung ins Wackeln gerät, ließ der Mutterkonzern des Flugzeugbauers Airbus offen.

Ursprünglich sollte die erste Maschine im Oktober 2009 an die französischen Streitkräfte gehen. Dieser Termin ist bereits um sechs Monate verschoben worden - mit Risiko einer Verzögerung um weitere sechs Monate. Die Bundeswehr muss bis 2011 auf ihre erste A400M warten. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte auf Anfrage, seines Wissens nach stehe der Auslieferungstermin für die Luftwaffe nicht zur Diskussion. Der Erstflug sei eine firmeninterne Angelegenheit und müsse nicht zwangsläufig Auswirkungen auf den Liefertermin haben. "Wir gehen davon aus, dass die Verträge noch Bestand haben und dass der A400M spätestens im Spätsommer 2011 bei uns auf dem Platz steht." Sollte es zu einer weiteren Verschiebung kommen, behalte sich das Ministerium Schadenersatzforderungen vor.

60 Bestellungen aus Deutschland

Bisher wurden 192 A400M fest bestellt. Davon sollen 60 Maschinen nach Deutschland gehen. Bereits vor rund zwei Wochen hatte Konzernchef Louis Gallois eingeräumt, der Flieger werde frühestens im Dezember abheben können. Am Donnerstag hieß es nun, Grund für die Verspätung sei, dass die Triebwerke immer noch nicht einsatzbereit seien. Das Datum des Erstflugs hänge nun von deren Einsatzbereitschaft und den Ergebnissen einiger Testreihen auf einem fliegenden Prüfstand ab, die in den kommenden Wochen beginnen sollen. "Erst nachdem diese Voraussetzungen erfüllt sind und weitere Gespräche mit Kunden geführt wurden, können die Auswirkungen auf die finanzielle und die technische Seite des Programms sowie der weitere Zeitplan überprüft werden", teilte EADS mit. Eine Sprecherin des Unternehmens wollte auf Anfrage zunächst keine weiteren Angaben machen.

Zuletzt hatte es vor allem Schwierigkeiten mit einer Software von MTU Aero Engines gegeben. Das bayerische Unternehmen entwickelt den Motor gemeinsam mit Snecma, Rolls-Royce und ITP im Konsortium EPI. Ein Sprecher von MTU wollte sich am Donnerstag auf Anfrage nicht äußern. Ein Sprecher des EPI-Konsortiums sagte, die Motoren stünden bereit und liefen. Es müssten aber viele einzelne Faktoren wie Motor, Triebwerksgondel und Propeller aufeinander abgestimmt werden, was den Vorgang erschwere.

Prognose bleibt unverändert

EADS ließ seine Prognose für 2008 unverändert. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand demnach mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Firmenwertabschreibungen und außerordentlichen Posten in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Dieser Wert wird bei EADS als Ebit ausgewiesen. Der Umsatz soll wie bereits früher angekündigt bei mehr als 40 Milliarden Euro liegen. EADS hatte 2007 bereits 1,4 Milliarden Euro für Mehrkosten der A400M-Entwicklung zurückgestellt. Analysten befürchten nun zusätzliche Mehrkosten von 400 Millionen Euro.

Einschließlich der Zulieferer arbeiten mehr als 3000 Menschen an der A400M. Sie ist ein "taktischer Allwetter-Militärtransporter mit strategischen Fähigkeiten". Sie kann auf Sand und Graspisten landen, die Nutzlast ist mit 37 Tonnen doppelt so hoch wie bei den zu ersetzenden Maschinen. Außerdem kann die A400M Kampfjets ebenso betanken wie langsam fliegende Hubschrauber und selbst im Flug betankt werden. Dabei soll der Militär-Airbus ein Fünftel weniger Treibstoff verbrauchen als seine Vorgänger. Der Preis beträgt je nach Ausstattung rund 100 Millionen Euro pro Stück. (mfa/dpa)

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