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Erwerbslosigkeit: Finanzkrise erreicht Arbeitsmarkt noch nicht

Die Kurzarbeit in vielen Unternehmen hat Schlimmeres bislang verhindert: Die Zahl der Arbeitslosen stieg im August auf rund 3,5 Millionen – das sind 9000 mehr als im Vormonat.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im August nur geringfügig gestiegen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte, gab es 3,472 Millionen Erwerbslose. Dies seien 9000 mehr gewesen als im Juli und 276.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg im Monatsvergleich um 0,1 Punkte auf 8,3 Prozent.

Üblich war in den vergangenen Jahren ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit im August. Vor allem die weit verbreitete Kurzarbeit der Beschäftigten hat bisher eine drastische Zunahme der Arbeitslosenzahl verhindert. Ende Juni gab es nach BA-Angaben gut 1,4 Millionen Kurzarbeiter aus konjunkturellen Gründen. Das waren gut 300.000 mehr als bei den zuletzt veröffentlichten Zahlen Ende März.

Laut BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise hätten sich die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zwar "auf dem Arbeitsmarkt gezeigt". Insgesamt seien die Auswirkungen des Abschwungs vor allem durch die Kurzarbeit "bisher aber moderat".

Entgegen den Erwartungen von Experten blieb auch die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl im August fast unverändert. Die BA errechnete einen saisonbereinigten Rückgang von Juli auf August um 1000 Erwerbslose. Von Reuters befragte Banken-Volkswirte hatten im Schnitt eine Zunahme um 30.000 erwartet.

Die BA wies aber darauf hin, dass die saisonbereinigte Zahl ohne statistische Sondereffekte nach ihren Schätzungen um 25.000 Erwerbslose zugelegt hätte. Hinzu komme, dass die Schulferien in einigen Bundesländern früher zu Ende gegangen seien als im Vorjahr und somit die übliche Herbstbelebung früher eingesetzt habe.

Experten glauben, dass der positive Effekt der Kurzarbeiterregelung bald auslaufen dürfte. "Wir gehen davon aus, dass viele Unternehmen sich das nicht mehr lange leisten können", sagte Peter Meister von der BHF Bank. Sein Kollege Ralph Solven von der Commerzbank sekundierte: "Das ist eine positive Überraschung. Doch der befürchtete Einbruch kommt sicherlich im Herbst". Das seien verhältnismäßig günstige Zahlen. "Nun wird es darauf ankommen, wie schnell sich die Konjunktur jetzt bessert."

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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