Erzeugerpreise: Großhändler zahlen immer weniger

Die Erzeugerpreise in Deutschland sind im vergangenen Jahr so stark gefallen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1949. Die Preise, die Großhändler etwa an Landwirte und die Industrie zahlen, fielen 2009 im Jahresdurchschnitt um 4,2 Prozent. Dies teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Damit sei der sehr hohe Preisanstieg des Vorjahres (plus 5,5 Prozent) zu einem großen Teil wieder ausgeglichen worden, erklärten die Statistiker.

Besonders stark sanken die Preise für Energie, die 2009 im Schnitt 8,3 Prozent günstiger war als noch ein Jahr zuvor. Dieses Minus erklärte allein fast zwei Drittel des Gesamtrückgangs der Erzeugerpreise. Mineralölerzeugnisse kosteten der Statistikbehörde zufolge im Jahresdurchschnitt 18,5 Prozent weniger als im Vorjahr, Strom 5,9 Prozent weniger.

Verbrauchsgüter, also etwa Lebensmittel, Tabakwaren oder Haushaltsmittel oder Kosmetik, kosteten 2009 bei den Erzeugern 1,6 Prozent weniger. Auch die Großhandelspreise, zu denen Supermärkte ihre Waren einkaufen, waren 2009 so stark gesunken wie seit über 20 Jahren nicht mehr.

Einen Teil dieser Ersparnis kam auch beim Verbraucher an, da sich die Discounter seit einem Jahr einen harten Preiskampf um die Kunden leisten. Sie senkten ihre Preise in zwölf Runden. Andererseits kamen die günstigeren Preise etwa für Strom nicht bei den Verbrauchern an – sie zahlten dafür hingegen deutlich mehr.

Zukünftig könnte es für die Verbraucher aber billiger werden. Die Erzeugerpreise beeinflussen die allgemeine Teuerung nicht direkt, sondern schlagen erfahrungsgemäß erst mit einiger Verzögerung auf die Verbraucherpreise durch. Daher gelten sie als Indikator für kommende Inflationstendenzen.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, AFP