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Wirtschaft: EU eröffnet Verfahren gegen Apple

Bisher darf man Musik nur im Heimatland kaufen

Berlin - Die Brüsseler EU-Kommission hat am Dienstag ein Kartellverfahren gegen Apple und große Plattenfirmen eingeleitet. Die Kommission wirft ihnen Marktabschottung vor, weil Kunden Online-Musikdateien bislang nur in ihrem jeweiligen Heimatland einkaufen können. Die Konsumenten würden damit in ihrer Wahl beeinträchtigt, wo sie Musik zu welchem Preis kaufen wollten. Neben Apple seien Musikkonzerne wie Universal, Warner, EMI und Sony BMG betroffen, hieß es in mehreren Presseberichten. Das Verfahren habe grundsätzliche Bedeutung auch für andere Web-Shops, sagte ein Sprecher der Kommission.

Die Preise für ein Lied beim Apple-Musikportal iTunes sind in den einzelnen Staaten der EU verschieden: So kostet ein Titel in Großbritannien umgerechnet 1,17 Euro, in Dänemark dagegen nur 1,07 Euro. In Deutschland und Belgien zahlen Kunden nur 0,99 Euro. Möglich wird die Beschränkung über eine Prüfung der Kreditkartennummer: Der Inhaber einer deutschen Kreditkarte kann nur für den deutschen Markt vorgesehene Titel kaufen und hat keinen Zugriff auf das Angebot in anderen EU-Staaten. Spätestens bis Anfang Juni müsse Apple nun bei der EU-Kommission seine Preispolitik rechtfertigen, erklärte die Behörde.

Sollten die Unternehmen für schuldig befunden werden, drohen ihnen Geldstrafen von maximal zehn Prozent des weltweiten Umsatzes. Zudem kann Brüssel zur Auflage machen, dass sie die nationalen Verkaufsbeschränkungen aufgeben. Der iPod-Erfinder Apple sieht sich zu Unrecht angegriffen. Ein Sprecher erklärte, man wolle durchaus ein einheitliches Musikportal in Europa betreiben. Die Musikfirmen hätten die dafür notwendigen Rechte aber eingeschränkt. Apple wolle in der nun schon seit Jahren schwelenden Angelegenheit weiter kooperativ mit der EU zusammenarbeiten. Das Verfahren geht auf die Beschwerde einer britischen Verbraucherorganisation zurück. gta

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