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Wirtschaft: EU-Kommission sehr skeptisch gegenüber Pay-TV-Allianz

DÜSSELDORF (dri/HB).Wenn die Medienkonzerne Bertelsmann und Kirch wie geplant ihre Pay-TV-Aktivitäten zusammenlegen, hat kein anderer Anbieter die Chance auf einen Markteintritt.

DÜSSELDORF (dri/HB).Wenn die Medienkonzerne Bertelsmann und Kirch wie geplant ihre Pay-TV-Aktivitäten zusammenlegen, hat kein anderer Anbieter die Chance auf einen Markteintritt.Auch auf der Seite der technischen Bereitstellung von Pay-TV wäre möglichen Konkurrenten der Weg zu eigenen Vermittlungsdiensten verbaut, wenn Bertelsmann und Kirch im Verbund mit der Deutschen Telekom den Dekoder D-Box in den Kabelnetzen als technische Plattform vorgeben.Diese Auffassung vertritt die EU-Kommission in einem Brief an die Unternehmen, der dem Handelsblatt vorliegt.Grundsätzlich sehen die Brüsseler Fusionskontrolleure keinen Unterschied zwischen heutigem analogen Pay-TV und Digitalfernsehen.Die Digitalisierung sei lediglich eine technische Weiterentwicklung.Demgegenüber hatten die Medienunternehmen stets argumentiert, daß ihr Zusammenschluß dem Aufbau eines neuen Marktes diene, den es andernfalls in Deutschland nicht gäbe. Bereits heute sieht die Kommission eine marktbeherrschende Stellung des Pay-Senders Premiere.Diese Stärke würde zum dauerhaften Monopol, wenn Premiere um Kirchs Digitalkanal DF-1 erweitert würde und die Bertelsmann-Beteiligung CLT-UFA sowie Kirch sämtliche Pay-TV-Aktivitäten bei Premiere bündelten.Premiere würde dann "Zugang zu Programm-Ressourcen haben, die in Deutschland einzigartig sind", heißt es in dem Schreiben.Pay-TV könne nur Erfolg haben, wenn attraktive Spielfilme und Sportveranstaltungen als Programm zur Verfügung stehen, so die Kommission.Kirch hat sich jedoch umfangreiche Rechte in Hollywood gesichert.Wichtig für Pay-TV sei, so die Kommission, die Möglichkeit, eine Vielzahl von Programmen für bestimmte Zielgruppen zu bündeln.Niemand verfüge im deutschsprachigen Raum aber über einen auch nur annähernd vergleichbaren Fundus wie CLT-Ufa und Kirch.Wie die EU-Kommission am Donnerstag auf Anfrage mitteilte, ist der Brief ein Zwischenbescheid über die Einschätzung der Kontrolleure.Die Beteiligten sollen jetzt Stellung nehmen, bevor im Mai die Entscheidung fällt.

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