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Wirtschaft: EU-Strafzölle könnten Schuhe teurer machen

Deutsche Hersteller besonders betroffen

Berlin - Schuhe in Europa werden möglicherweise um bis zu 25 Prozent teurer. Wegen illegaler Subventionen von Schuhen aus Asien bereitet EU-Handelskommissar Peter Mandelson Strafzölle vor, hieß es am Montag in Kommissionskreisen. Vor allem chinesische und vietnamesische Produzenten sind betroffen – indirekt jedoch auch deutsche Marken wie Deichmann, Adidas oder Puma, die selber keine Schuhe im Inland produzieren, sondern auf Einfuhren angewiesen sind.

„Wir haben eindeutige Beweise für Preisdumping. Darauf wird und muss die EU reagieren“, sagte ein Kommissionssprecher am Montag dem Tagesspiegel, ohne eine Höhe von Zöllen zu nennen. Branchenkreise gehen von bis zu 20 Prozent aus. Offen ist, ob die Zölle auf einmal oder langsam steigend kommen sollen. Nach dem Chaos, das auf die schlagartige Erhebung von Textil-Zöllen im Sommer 2005 folgte, erwäge man eine schrittweise Steigerung, hieß es in Kommissionskreisen. Mandelsons Mitarbeiter hatten nach Hinweisen südeuropäischer Schuhhersteller, die von asiatischer Billigkonkurrenz besonders betroffen sind, Einfuhren von April 2004 bis März 2005 untersucht. In diesem Zeitraum seien die Importe aus China um 320 Prozent auf 95 Millionen Paare gestiegen, aus Vietnam um 200 Prozent auf 120 Millionen Paare. Insgesamt machen die Importe etwa acht Prozent aller in der EU verkauften Schuhe aus. Mandelsons Vorschlag muss noch von der Kommission und den Mitgliedstaaten akzeptiert werden. Dann könnten die Zölle ab dem 7. April erhoben werden.

„Das wäre eine Katastrophe“, sagte der Vorsitzende des Hauptverbandes der deutschen Schuhindustrie, Thomas Urban, und verwies auf langfristige Lieferverträge. Ausgerechnet im Jahr der Fußball-WM, von dem man sich hohe Umsätze verspreche, sei eine solche Entwicklung „fatal“ – beim europäischen Sportwaren-Verband FESI rechnet man mit Preissteigerungen von bis zu 25 Prozent. Urban forderte die Regierung auf, die geplanten Maßnahmen zu verhindern. Auch bei Deichmann kritisierte man die Pläne. „Schuhe würden auf breiter Front teurer“, sagte Sprecher Ulrich Effing.aek/SB

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