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Wirtschaft: Euro-Countdown: "Währungen kann man nicht wie Autos verkaufen"

Florian Schültke (35) ist gelernter Betriebswirt und seit zehn Jahren im Werbegeschäft. Heute arbeitet er als Geschäftsführer der Agentur Publicis Dialog, die mit der Euro-Werbung für Deutschland beauftragt wurde.

Florian Schültke (35) ist gelernter Betriebswirt und seit zehn Jahren im Werbegeschäft. Heute arbeitet er als Geschäftsführer der Agentur Publicis Dialog, die mit der Euro-Werbung für Deutschland beauftragt wurde. Auftraggeber ist die Arbeitsgemeinschaft Euro., hinter der Bundesregierung, EU-Kommission und EU-Parlament stehen. Seit zehn Jahren arbeitet der Werbefachmann bei verschiedenen Agenturen - zuletzt bei der US-Agentur Young Rubicam.

Herr Schültke, seit Dezember laufen die ersten Anzeigen für den Euro. Experten halten sie eher für langweilig. Was sagen Sie den Kritikern?

Die Kampagne muss in ihrer Gesamtheit und Wirkungsweise beurteilt werden und nicht nach subjektiven Empfindungen so genannter Kommunikationsexperten. Bis dato hat die Aktionsgemeinschaft Euro im Rahmen eines Print-Auftaktes den Euro in den Kontext gesellschaftlicher und kultureller Werte gestellt. In der zweiten Phase werden Leitfiguren und Prominente die Vorteile des Euro aus ihrer persönlichen Sicht kommunizieren.

Kann man den Euro verkaufen wie ein Waschmittel oder ein Auto?

Nein, wir müssen den Euro weg von der Außenwertdiskussion bringen und die Bürger anregen, sich mit den nachvollziehbaren Vorteilen der neuen Währung für Deutschland und insbesondere für Europa auseinander zu setzen.

Die Deutschen hängen an der Mark. Wie wollen Sie Ihnen den Euro schmackhaft machen? Helfen flotte Sprüche oder eher eine seriös angelegte Kampagne?

Flotte Sprüche helfen nicht. Die Ziele der Aktionsgemeinschaft Euro sind für uns eindeutig: Die Kampagne muss die überzeugenden Vorteile der neuen Währung auf seriöse, nachvollziehbare Weise kommunizieren. Für die Bürger ist der Euro ein ernsthaftes Thema. Ihre Fragen werden ernst genommen und durch Kampagnenelemente, wie das Bürgertelefon beantwortet.

Wie sieht Ihre Kampagne im Detail aus?

Es handelt sich um ein integriertes Konzept, das eine Medienkampagne in fünf Phasen vorsieht. Nach der bereits geschalteten Auftaktkampagne im Printbereich werden wir mit Leitfiguren und Prominenten von April an für den Euro werben. Nach dem Sommer werden sich dann auch ganz normale Bürger zu Wort melden und je näher wir der Bargeldeinführung kommen, um so mehr werden wir die praktischen Aspekte des neuen Geldes kommunizieren. Dabei stimmen wir alle Aktivitäten mit der Kampagne der Europäischen Zentralbank ab. Flankiert werden sämtliche Maßnahmen mit PR-Aktivitäten, ab April mit einer Zelttour durch 100 Städte, dem Internetauftritt und dem Bürgertelefon. Die Bürger haben auch die Möglichkeit, kostenlos den Ratgeber Euro anzufordern. Er behandelt die 20 wichtigsten Fragen zur Bargeldeinführung ausführlich.

Hilft Ihnen Verona Feldbusch oder vielleicht Franz Beckenbauer? Oder Wim Duisenberg und Bundesbank-Präsident Ernst Welteke? Welche Prominenten werden Sie einspannen? Wie hoch ist deren Honorar?

Lassen sie sich überraschen. Eines ist sicher, die Prominenten stehen aus Überzeugung zur Verfügung - nicht aus finanziellen Gesichtspunkten.

Welche Bevölkerungsgruppe müssen Sie besonders ansprechen?

Sicherlich liegt der Fokus auf den skeptischen Bürgern, die sich zwar heute schon mit dem Euro auseinandersetzen, aber noch von den Vorteilen der neuen Währung überzeugt werden müssen.

Wie wichtig ist für Ihre Kampagne ein stärkerer Euro?

Je stabiler sich der Kurs des Euro gegenüber dem Dollar darstellt, desto mehr können wir den Fokus der Kommunikation auf die Vorteile und Werte des Euros hinsichtlich Europa und den Binnenmarkt setzen.

Was unterscheidet die Euro-Werbung hier zu Lande von Kampagnen in Italien oder Spanien? Ist die Arbeit in Deutschland schwieriger?

Natürlich können wir keine einheitliche Kampagne für alle zukünftigen Euro-Länder machen. Der Fokus in Italien oder auch Spanien liegt mehr auf reiner Information. In Deutschland müssen wir die emotionalen Barrieren abbauen.

Herr Schültke[seit Dezember laufen die erste]

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