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Wirtschaft: Euro-Münzen sind kleine High-Tech-Schätze

Über viele Dinge des täglichen Lebens machen wir uns ja viel zuwenig Gedanken.Geldmünzen zum Beispiel.

Über viele Dinge des täglichen Lebens machen wir uns ja viel zuwenig Gedanken.Geldmünzen zum Beispiel.Wissen Sie eigentlich wieviel Know-How in so einem Stückchen Metall steckt? Wahrscheinlich nicht.Gemeint sind nicht unsere D-Mark- oder Pfennigmünzen.Die werden schon seit 50 Jahren mehr oder weniger nach der gleichen Methode angefertigt: Metallplättchen stanzen, prägen, fertig.

Viel komplizierter ist das alles bei den neuen Euro-Münzen.In ihnen steckt viel Entwicklungsarbeit und Know-How.Das werden richtige High-Tech-Schätzchen.Zuerst sind es Bi-Color-Münzen, wie das im Fachchinesisch heißt - zumindest die Ein- und Zwei-Euro-Stücke.Wer in diesem Jahr in Italien war, hat das vielleicht schon einmal gesehen bei den 1000-Lire-Münzen.

Außen gibt es zum Beispiel beim Ein-Euro-Stück einen goldenen Ring (der Fachmann sagt "gelb", weil es natürlich kein echtes Gold ist) und innen einen silbernen - "weißen" - Kern.Ist eigentlich nichts Besonderes, sollte man meinen.Ring stanzen, Kern einlegen, pressen, voilà.Geht aber nicht so einfach.Warum? Komplizierte Technik! Wenn der Ring vorher beschriftet wird, verzieht er sich, und der Kern - die sogenannte Pille - paßt nicht mehr richtig hinein.Im schlimmsten Fall fällt am Ende beides wieder auseinander.Also haben sich die Tüftler hingesetzt und probiert.Ergebnis: Jetzt wird erst ein Metallplättchen geprägt, gestanzt, und dann kommt die Pille rein.Doch damit nicht genug.Die Pille besteht aus mehren Schichten unterschiedlicher Metalle, ist magnetisch und zusätzlich noch blindengerecht.Dazu kommt ein todschickes Design."Kleinkunstwerke der Numismatik", wie Dieter Nädele, Betriebsleiter der staatlichen Prägeanstalt in Stuttgart, schwärmt.Er muß es wissen.Immerhin zehn oder 20 Mill.Probeprägungen (so genau weiß das Herr Nädele auch nicht mehr) haben er und seine Mitarbeiter mit den nagelneuen Maschinen gemacht, ehe das das ganze saß.Anfang 1999 geht es los mit der Produktion.Erst in drei Jahren werden wir allerdings das neue Geld in Händen halten.Was machen wir eigentlich bis dahin? Der Euro kommt, wir können überall damit bezahlen, aber "richtiges" Geld haben wir noch nicht.Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als bis dahin die Euroscheck-Karte zu zücken.Der ist egal, ob D-Mark oder Euro abgebucht werden.

PETER HEIN

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