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Wirtschaft: Facebook junior

Auch Kinder sollen Netzwerk nutzen können.

New York - Das soziale Netzwerk Facebook will offenbar schon bald auch Kinder unter 13 Jahren als Nutzer gewinnen. Wie das „Wall Street Journal“ am Montag unter Berufung auf Eingeweihte berichtete, arbeitet der US-Konzern dafür an einem Modell, das Eltern die Kontrolle über die Aktivitäten ihres Nachwuchses ermöglichen soll. So sollen sie entscheiden können, wem ihre Kinder als „Freunde“ Einblick ins Profil gewähren. Außerdem könnten sie Spiele und Anwendungen freischalten und auch gleich bezahlen.

Eine Sprecherin von Facebook in Hamburg wollte den detaillierten Bericht auf Anfrage zwar nicht bestätigen. Sie erklärte allerdings vage, ihr Konzern sei „in einem ständigen Austausch mit Beteiligten, Behörden und anderen politischen Entscheidungsträgern“, um Eltern zu ermöglichen, ihre Kinder in der Onlinewelt zu schützen.

Der Datenschutzbeauftragte für Schleswig-Holstein und bekennende Facebook-Kritiker Thilo Weichert warnte prompt vor den möglichen Kinder-Profilen. „Selbst wenn Informationen nur an bestimmte Nutzer weitergeleitet werden, landen die Informationen trotzdem bei Facebook und werden dort verarbeitet“, sagte ein Sprecher Weicherts. Es sei schlicht „problematisch, dass auf diesem Weg versucht wird, an noch jüngere Nutzer zu kommen.“

Offiziell müssen alle Facebook-Nutzer derzeit mindestens 13 Jahre alt sein. Weil das Netzwerk die Geburtsdaten seiner Nutzer aber nicht kontrolliert, tummeln sich auf der Seite schon länger auch kleine Kinder: Die EU-Kommission hatte bereits vor gut einem Jahr gemahnt, dass nach eigenen Erhebungen 38 Prozent der Kinder von neun bis zwölf Jahren Profile bei sozialen Netzwerken wie Facebook pflegten.dpa/dapd

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