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Wirtschaft: Familienpolitik in Deutschland: Die Wirtschaft braucht qualifizierte Mütter und Väter

"Das Problem der Arbeitslosigkeit wird bald durch das Problem des Fachkräftemangels abgelöst." Die deutsche Wirtschaft, sagt Christoph Kannengießer, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände BDA, könne es sich nicht mehr leisten, auf gut qualifizierte Männer und Frauen zu verzichten, weil deren Kinder keine Betreuung erhielten.

"Das Problem der Arbeitslosigkeit wird bald durch das Problem des Fachkräftemangels abgelöst." Die deutsche Wirtschaft, sagt Christoph Kannengießer, Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände BDA, könne es sich nicht mehr leisten, auf gut qualifizierte Männer und Frauen zu verzichten, weil deren Kinder keine Betreuung erhielten. Kannengießer fordert deshalb, einen "vernünftig funktionierenden Markt" für solche Dienstleistungen zu organisieren. Ob Kinderkrippe, Kindergarten oder Schule, "wir brauchen mehr Angebote zu vernünftigen Preisen", sagt er. In der deutschen Steuer- und Familienpolitik fehlten Anreize für Eltern, arbeiten zu gehen und häusliche Dienstleistungen zu bezahlen.

Wettbewerbsorientierte Modelle für Kinderbetreuung, wie sie längst in Frankreich oder auch England bestehen, sagt die Berliner Wissenschaftlerin Katharina Spieß vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung DIW, hätten zudem den Charme, dass neue Arbeitsplätze für Erzieher und Pädagogen entstünden. Der deutsche Pflegebereich sei auch jahrzehntelang auf kommunale Leistungen und Angebote von Wohlfahrtsverbänden und Kirchen reduziert gewesen. Erst die Einführung der Pflegeversicherung und der Systemwandel habe den Wettbewerb der Anbieter erzeugt. Nun boome der Markt für private Pflegeleistungen. Warum, fragt Spieß, "sollte das nicht auch in Schulen und bei der Kleinkind-Betreuung funktionieren". Das DIW untersucht jetzt zudem, wie Familienleistungen des Staates sinnvoll umfinanziert werden können. Ähnlich dem französischen Modell wäre statt der Steuerfinanzierung eine Familienkasse denkbar. Darin zahlen alle Erwerbstätigen und auch Unternehmen ein und beteiligen sich so an der Finanzierung von Betreuungskosten.

asi

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