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Wirtschaft: Feinstaubschlucker gesucht

Manche Geräte wirbeln mehr Staub auf, als sie wegsaugen. Besonders Allergiker sollten Billigmodelle meiden

Der beste Staubsauger ist der, der in kurzer Zeit möglichst viel Staub aufnimmt – könnte man meinen. Doch manche Geräte saugen den Dreck zwar zuerst vorbildlich auf, um dann aber viel Feinstaub – nicht zu verwechseln mit den Dieselabgasen auf Deutschlands Straßen – wieder in die Wohnung abzulassen oder unangenehm aufzuwirbeln. Deshalb sollten nicht nur Allergiker beim Kauf eines Staubsaugers neben der Saugleistung auch auf das so genannte „Staubrückhaltevermögen“ achten.

„High Efficiency Particulate Air“, kurz HEPA-Filter, sollen helfen, feinste Partikel im Sauger zu halten. Die Filter, die mindestens alle zwei Jahre ausgewechselt werden sollten, sind allerdings teuer, und: „Wenn das Gerät schlecht konstruiert oder in sich undicht ist, nutzt der beste Filter nichts“, sagt Jörg Siebolds von der Stiftung Warentest.

Ein „sehr gutes“ Staubrückhaltevermögen attestierten die Warentester sechs Geräten (siehe Tabelle) – davon kostet nur der Hoover deutlich weniger als 100 Euro. Das Gerät von Hoover ist wegen schlechter Noten bei Saugleistung und Faseraufnahme allerdings keine Kaufempfehlung.

Wer gegen Hausstaub allergisch ist, sollte sich genau beraten lassen, wie viel Staub die Abluft der Staubsauger enthält. Und er sollte möglichst versuchen, das Gerät beim Elektrohändler ein paar Tage lang auszuleihen und zu Hause auszuprobieren, rät Pia Gaßmann, Präsidentin des Deutschen Hausfrauenbundes. Die Stiftung Warentest rät Allergikern vom Kauf der ganz billigen Geräte ab.

Während man in puncto Saugleistung nicht viel falsch machen kann, solange man auf Fliesen und Parkett wohnt, fallen beim Teppich-Test die meisten Geräte der unteren Preisklasse durch: Lediglich die teuersten Staubsauger im Test können gründliche Hausfrauen und -männer zufrieden stellen. Wer auch auf Teppichen „gut“ saugen will, muss mehr ausgeben als 150 Euro.

Über den Bodenbelag hinaus spielen bei der Suche nach dem richtigen Staubsauger Schnitt und Ausstattung der eigenen Wohnung sowie individuelle Putzgewohnheiten eine wichtige Rolle: Muss ich den Staubsauger Treppen hoch- und runtertragen oder das Gerät auch mal auf den Stufen abstellen? Möchte ich bequem in Bücherregalen, unter Schränken oder zwischen Heizkörpern saugen? Diese Fragen sollte man vorab klären und dementsprechend eher kleinere und leichtgewichtige Geräte wählen beziehungsweise Staubsauger mit geeigneten Zusatzbürsten auswählen, meint Gaßmann.

Handhabung und Bedienerfreundlichkeit sollte ebenfalls jeder individuell beurteilen, sagt Siebold. Schließlich wolle der Hausbesitzer ein größeres Gerät als der Apartmentbewohner, das lasse sich wiederum schwerer heben und manövrieren. Siebolds empfiehlt: „Den Staubsauger mal hochheben, dreimal ums Regal ziehen und versuchen, ihn auseinander und zusammenzubauen – das geht alles im Geschäft. Dort sollte man vor dem Kauf auch unbedingt ausprobieren, Filter und Beutel selbst zu wechseln.“ Hier haben die günstigen Geräte einen ärgerlichen Nachteil: Mit Ausnahme des Modells „Otto/hanseatic“ sind die Staubbeutel nicht verschließbar, so dass beim Austausch leicht Staub austreten kann. Der „Dirt Devil“ hat gar keine Beutel, sondern saugt den Dreck in einen festen zylindrischen Behälter. Doch auch hier wirbelt beim Entleeren leicht der Schmutz auf.

Schneiden die günstigsten Geräte bei der Saugleistung und beim Staub in der Abluft am schlechtesten ab, so zeichnet sich bei den Umwelteigenschaften ein ähnliches Bild: Von den Saugern bis 80 Euro bekam nur das AFK-Modell ein „befriedigend“.

Wer dennoch in erster Linie auf den Preis achtet, sollte sich vor dem Kauf auch über die Folgekosten der einzelnen Geräte informieren: Für Staubbeutel, meist im Fünfer- oder Zehnerpack erhältlich, liegt der Stückpreis in der Regel unter zwei Euro. Motorschutz- oder Abluftfilter, die je nach Modell unterschiedlich oft ausgewechselt werden müssen, schlagen hingegen mit bis zu 30 Euro zu Buche. Zwar appellieren Verbraucherschützer und die Stiftung Warentest seit Jahren an die Hersteller, sich endlich auf gemeinsame Standards zu einigen – was die Beutel billiger machen würde. Doch ein Ende der Variantenvielfalt bei Staubbeuteln ist nicht in Sicht.

Corinna Nohn

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