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Felix Hufeld ist der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die im Juli eine Anlaufstelle für Whistleblower eingerichtet hat.

© Mike Wolff

Finanzaufsicht geht ersten 20 Hinweisen nach: Whistleblower nutzen neue Hotline

Hinweise von Insidern sind oft entscheidend für die Aufdeckung von Skandalen in der Finanzbranche. Die Finanzaufsicht hat eine Anlaufstelle für Whistleblower eingerichtet - die ersten haben sich schon gemeldet.  

Von Carla Neuhaus

Anleger werden falsch beraten. Es wird Schwarzgeld gewaschen. Es werden Zinsen manipuliert. Fällt Mitarbeitern von Banken oder Versicherungen so etwas auf, sollen sie sich jemandem anvertrauen können. Jemand, der nicht ihr Chef ist. Der ihre Anonymität wahrt. Die Finanzaufsicht Bafin hat deshalb vor einem Monat eine neue Anlaufstelle für Whistleblower eingerichtet, deren Angebot gut angenommen wird. 20 Hinweise, denen es sich lohne nachzugehen, seien auf diesem Weg bereits eingegangen, sagte ein Sprecher der Bafin dem Tagesspiegel. Bewerten will man diese Zahl bei der Finanzaufsicht noch nicht. Dafür sei es zu früh, sagte der Sprecher.

Gewerkschaften wie Verbraucherschützer begrüßen die Einrichtung der Whistleblower-Meldestelle. „Es ist notwendig und sinnvoll, dass es bei der Bafin eine neutrale, unabhängige Anlaufstelle für Mitarbeiter gibt“, sagt Mark Roach, Bankenreferent bei der Gewerkschaft Verdi. Zwar haben inzwischen auch die meisten Banken interne Stellen eingerichtet, bei denen Mitarbeiter Hinweise auf Missstände loswerden können. Dennoch ist die Angst groß, dass die Meldung doch auf sie zurückgeführt werden kann und sie Probleme bekommen. Dadurch bliebe viel im Verborgenen. „Die Meldestelle bei der Bafin hat sich schon dann ausgezahlt, wenn nur eine von hundert Spuren zur Aufdeckung kruder Machenschaften führt“, sagt Roach.

Auch Verbraucherschützer versprechen sich von der Anlaufstelle für Whistleblower viel. Schließlich könnte das langfristig noch mehr Druck auf die Banken ausüben, weniger Missstände in ihren Häusern zu tolerieren. „Banken können sich nicht mehr darauf verlassen, dass schon alle Mitarbeiter im Haus dichthalten werden“, sagte Dorothea Mohn vom Bundesverband der Verbraucherzentralen.

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