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Wirtschaft: Finanzaufsicht nimmt sich Banken vor Libor-Skandal: Bafin prüft acht deutsche Häuser

Frankfurt am Main/New York - Im Skandal um Manipulationen wichtiger Marktzinsen nimmt die Finanzaufsicht Bafin offenbar die deutschen Kreditinstitute stärker unter die Lupe. Acht Banken, die an der Festlegung des europäischen Referenzzinses Euribor beteiligt sind oder waren, mussten nach Angaben aus Aufsichtskreisen bis zum vergangenen Donnerstag schriftlich ihre internen Prozesse offenlegen, wie sie den Zins berechnen und ihre Mechanismen überwachen.

Frankfurt am Main/New York - Im Skandal um Manipulationen wichtiger Marktzinsen nimmt die Finanzaufsicht Bafin offenbar die deutschen Kreditinstitute stärker unter die Lupe. Acht Banken, die an der Festlegung des europäischen Referenzzinses Euribor beteiligt sind oder waren, mussten nach Angaben aus Aufsichtskreisen bis zum vergangenen Donnerstag schriftlich ihre internen Prozesse offenlegen, wie sie den Zins berechnen und ihre Mechanismen überwachen. Noch lägen aber keine Ergebnisse vor, hieß es am Sonntag. Die Bafin wollte sich dazu nicht äußern. An der Festlegung des Euribor sind unter anderem die Deutsche Bank, Commerzbank, DZ Bank, LBBW, BayernLB, Helaba, NordLB und die Landesbank Berlin beteiligt.

Wenn sich Verdachtsmomente ergeben sollten, droht den Banken laut den Kreisen eine Sonderprüfung. Die führt die Bafin bereits bei der Deutschen Bank durch. Hintergrund ist der Skandal um die Manipulation des wichtigen Londoner Referenzzinssatzes Libor. Eine Sonderprüfung gilt als das schärfste Schwert der deutschen Finanzaufseher. Über den Libor-Fall war die gesamte Führungsspitze der britischen Bank Barclays gestürzt.

Die juristische Aufarbeitung des Skandals um die Schlüsselzinssätze Libor und Euribor könnte für die Banken richtig teuer werden. „Es könnte neue Rekorde bei den Strafen geben“, zitiert das Magazin „Der Spiegel“ einen Mitarbeiter der EU-Wettbewerbskommission. So könnte es sein, dass einzelne Institute allein bei der EU über eine Milliarde Euro Strafe zahlen müssten. Gemäß den Brüsseler Regularien sind Strafen von bis zu zehn Prozent der Erträge eines Jahres möglich.

Die Bafin hat Kreisen zufolge zudem ein Papier ausgearbeitet, wie das riskante Investmentbanking stärker vom Restgeschäft getrennt werden könnte. Dabei könnten die Vorschläge der britischen Kommission unter dem Vorsitz des früheren Notenbankers John Vickers ein Vorbild für die deutschen Institute sein. Hinter dem Vickers-Modell steht die Idee, dass Steuerzahler nicht mehr einspringen müssen, wenn sich Investmentbanken verzocken, um die Einlagen der Privat- und Firmenkunden zu retten. Diese Pläne für ein Trennbankensystem würden vor allem die Deutsche Bank betreffen.rtr

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