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Bankenkrise: Oppenheim braucht 300 Millionen

Die Probleme der Privatbank Sal. Oppenheim sind gravierender als bisher bekannt. Bis Ende August muss das Bankhaus das Eigenkapital um mindestens 300 Millionen Euro stärken.

Frankfurt am Main – Das bestätigten Finanzkreise dem „Handelsblatt“. Ob dieses Geld direkt von der Deutschen Bank stammt, war vorerst unklar. Beide Parteien wollten sich am Montag nicht äußern.

Die Deutsche Bank hatte vergangene Woche Gespräche über eine Kapitalbeteiligung mit der Privatbank bestätigt, die den Sitz der Gruppenholding vor zwei Jahren nach Luxemburg verlagert hat. Dabei geht es zunächst um eine Minderheitsbeteiligung. Dem Vernehmen nach will die Deutsche Bank zwischen 30 und 50 Prozent der Anteile.

Die Aussicht auf neues Kapital brachte die Ratingagentur Fitch davon ab, das Rating, wie ursprünglich geplant, stärker zu senken. Nach Informationen des „Handelsblatts“ hatte Fitch eigentlich eine Herabstufung um vier Stellen von A auf BBB- vorgesehen – eine höchst ungewöhnliche Aktion. Weder Fitch noch Sal. Oppenheim wollten sich dazu äußern.

Mit dem Langfrist-Rating BBB- wäre Sal. Oppenheim nur eine Stufe vom Junk-Rating für fragwürdige Schuldner entfernt gewesen. Das hätte die Traditionsbank nach Einschätzung von Fachleuten vor ernsthafte Probleme gestellt. „Es ist schwierig, eine Bank mit einem so schwachen Rating zu führen“, sagt Guido Zimmermann, Analyst für Bankenanleihen bei der Landesbank Baden-Württemberg. Hauptproblem sind die mit einem schwachen Rating steigenden Refinanzierungskosten.

Bei Banken sind Bonitätsnoten am unteren Rand des Investment-Grades sehr selten. In Europa haben nur die angeschlagene Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB und die nur auf Osteuropa fokussierte ungarische OTP Bank solche vergleichsweise schwachen Bonitätsnoten. Beide sind auf staatliche Stützungen angewiesen. HB

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