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Dax: Unternehmen zahlen trotz sinkender Gewinne hohe Dividenden

Trotz der Verluste durch die Wirtschaftskrise wollen die großen börsennotierten Unternehmen ihren Aktionären hohe Dividenden auszahlen. Gewerkschaften reagieren verärgert.

Allein die 30 größten börsennotierten Unternehmen zahlen in diesem Jahr 22,4 Milliarden Euro an ihre Aktionäre aus, berichtet das Handelsblatt. Allein in dieser Woche laden sechs Dax-Firmen zu Hauptversammlungen ein, auf denen Dividenden von 5,2 Milliarden Euro beschlossen werden sollen. Nach einem Gewinneinbruch von 40 Prozent im vergangenen Geschäftsjahr sinke damit die Ausschüttungssumme lediglich um 20 Prozent.

Laut Handelsblatt plant der Chemiekonzern BASF wie im Vorjahr 1,8 Milliarden Euro an die Aktionäre weiterzureichen, obwohl Firmenchef Jürgen Hambrecht die Situation als "rabenschwarz" bezeichnet. Auch der Softwarehersteller SAP hält an seiner Dividende fest, gleichzeitig will das Unternehmen rund 3000 Stellen abbauen. Trotz geplanter Entlassungen von mehreren Tausend Mitarbeitern hat auch der Stahlhersteller Thyssen-Krupp bereits 669 Millionen Euro ausgeschüttet, genauso viel wie im vorangegangenen Jahr. Nach Informationen des Handelsblatt planen zehn der Dax-Konzerne sogar ihre Dividenden zu erhöhen. Spitzenreiter ist der Düngemittelhersteller K+S, der nach 0,50 Euro im Vorjahr 2,40 Euro an die Aktionäre auszahlen will.

Gewerkschaftsvertreter reagieren verärgert – Dietmar Hexel, Mitglied des DGB-Bundesvorstands, bezeichnet die Entscheidungen als "grundfalsche Strategien".  Franz-Josef Leven vom Deutschen Aktieninstitut argumentiert dagegen, dass es keinen Beleg dafür gebe, dass einbehaltene Dividenden Arbeitsplätze in den betroffenen Betrieben sichern.

Im Schnitt geben die Unternehmen 45,4 Prozent der Nettogewinne weiter, fünf Prozentpunkte mehr als 2008. Erstmals seit fünf Jahren erreichen die heimischen Konzerne damit wieder den international üblichen Standard von 45 Prozent. (ds)

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