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Finanzen: Gold bewährt sich in der Krise

Feinunze kostet rund 704 Dollar – Optimisten halten jetzt ein Allzeithoch von 800 Dollar für denkbar

Berlin - In einer fulminanten Rallye ist der Goldpreis aus seiner bisherigen Handelsspanne nach oben ausgebrochen. In London kostete Gold am Mittwoch rund 704 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). In Marktkreisen wird nun zunächst mit einem Test des 27-Jahreshochs von 730 Dollar gerechnet; diesen Stand hatte das Edelmetall im Mai 2006 erreicht. Erste Experten sehen den Preis aber bereits bei 800 Dollar. Noch Mitte August war Gold weniger als 650 Dollar wert.

Ausgelöst wurde der Preissprung durch mehrere Faktoren. Besonders profitiert Gold zurzeit von der Abschwächung des Dollars. Traditionell bewegen sich die Kurse von Dollar und Gold entgegengesetzt. „Interessant dürften jetzt die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA am Donnerstag werden“, meint Mark Augustynak, Edelmetallhändler bei Natixis in London. Zudem stünden am Freitag mit Daten zur Industrieproduktion, zu den Einzelhandelsumsätzen und zum Verbrauchervertrauen weitere wichtige US-Wirtschaftsindikatoren an. Diese Daten könnten den Dollar weiter unter Druck bringen. „Der starke Verlust des Dollars gegenüber den wichtigsten Leitwährungen gab dem Goldpreis den entscheidenden Schub, um die 700-Dollar-Marke zu überwinden“, unterstreicht auch Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank.

„In Verbindung mit einem sehr festen Ölpreis hat dies auf dem Goldmarkt massive Käufe ausgelöst“, hat Wolfgang Wrzesniok-Rossbach von der Heraeus Metallhandelsgesellschaft beobachtet. Damit wird Gold seiner Rolle als „sicherer Hafen“ gerecht. Denn hohe Rohölnotierungen schürten Sorgen über die Inflation. Dies wiederum ist positiv für Gold, da es als Absicherungsinstrument gegen Inflation gilt. Als sicherer Hafen gilt Gold zudem im Zusammenhang mit der US-Hypothekenkrise. „Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben zu einer Umschichtung in Staatsanleihen und Edelmetalle geführt“, sagt Eberhardt Unger vom Analysehaus Fairesearch. Er sieht als nächstes Preisziel nun die Marke von 800 Dollar je Feinunze. Wegen der Verunsicherung vieler Investoren suchen private wie institutionelle Anleger nach mehr Sicherheit. So gibt es immer mehr Fonds, die einen Teil ihrer Anlagegelder in den Goldmarkt überführen. Unterstützt wird dieser Trend dadurch, dass für Engagements in Edelmetallen inzwischen neue Anlageinstrumente zur Verfügung stehen, etwa die populären Exchange Traded Funds (ETF). Sie erlauben auch Privatanlegern eine direkte Investition in das Edelmetall. rp/wp (HB)

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