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Kreditanstalt für Wiederaufbau: 500.000 Euro für zwölf Tage Arbeit

Die KfW kommt die Kündigung ihres Risikovorstands Detlef Leinberger teuer zu stehen: Fast eine halbe Million Euro Gehalt und Boni muss die Staatsbank ihrem ehemaligen Vorstand zahlen, obwohl der Manager nur zwölf Tage im Amt war. Das entschied das Landgericht Frankfurt.

Frankfurt am Main - Leinberger hatte die KfW verklagt, nachdem er im September 2008 entlassen worden war. Als Grund für die Kündigung hatte die Bank aufgeführt, dass der damalige Risikochef die Überweisung jener rund 320 Millionen Euro an die US-Pleitebank Lehman Brothers nicht verhindert hatte, die der KfW den Spottnamen „dümmste Bank Deutschlands“ einbrachte.

Das Gericht entschied nun für den Banker und gegen die Bank: Die Mängel im Risikomanagement der Staatsbank seien nicht erst unter der Ägide Leinbergers entstanden, sagte der Richter während der Verhandlung, „bei der KfW scheint doch einiges im Argen gelegen zu haben“. Schließlich habe selbst die bankinterne Analyse der Lehman- Überweisung zwei Tage gedauert und sei dennoch als „schnell“ bezeichnet worden.

Die KfW prüft jetzt, ob sie vor die nächste Instanz ziehen will oder ihren Ex-Manager auf Schadenersatz verklagen soll, so ein Sprecher. Für die Bank ist es die zweite Schlappe in Sachen Lehman-Überweisung. Auch Leinbergers Amtsvorgänger Peter Fleischer verlor nach der Lehman-Panne seinen Posten und klagte auf rund 2,3 Millionen ausstehendes Gehalt. Im Juli errang er einen Etappensieg. Anfang November geht es in die nächste Runde. Doch Ärger droht beiden Ex-Bankern auch vom Staatsanwalt. Er ermittelt gegen Leinberger und Fleischer in Sachen Lehman-Überweisung wegen Untreue. HB

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