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Landesbanken: BayernLB erwägt SaarLB-Verkauf

Dem radikalen Sparprogramm der BayernLB droht nun auch die SaarLB zum Opfer zu fallen. Die Verantwortlichen bei der BayernLB prüfen derzeit den Verkauf der saarländischen Landesbank, an der die BayernLB mehrheitlich beteiligt ist. Unterdessen hat der Bund der Steuerzahler Klage gegen den BayernLB-Vorstand eingereicht. Der Vorwurf: Untreue.

Die zweitgrößte deutsche Landesbank BayernLB erwägt bei ihrer Schrumpfkur auch einen Verkauf der Tochter SaarLB. "Es steht zu diesem Zeitpunkt alles auf dem Prüfstand", sagte ein Sprecher der BayernLB am Dienstag in München. Die Eckpunkte des neuen Geschäftsmodells seien beschlossen, nun werde geprüft, was zu dem Modell passe. Die BayernLB hatte am Montag angesichts eines Milliardenverlusts in diesem Jahr eine deutliche Verkleinerung ihres Geschäfts mit dem Abbau von 5600 der weltweit rund 19.000 Arbeitsplätze angekündigt.

Das "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf das Umfeld des Vorstandes, der Verkauf der SaarLB werde geprüft, da sie eigentlich nicht zum Kerngeschäft der BayernLB gehöre. Die BayernLB ist mit 75,1 Prozent an der SaarLB mit Sitz in Saarbrücken beteiligt. Die Bank beschäftigt rund 650 Mitarbeiter und sieht sich mit einer Bilanzsumme von zuletzt 20,1 Milliarden Euro als größtes Kreditinstitut der Region. Neben dem Saarland ist die SaarLB auch im benachbarten Frankreich aktiv.

Personalrat rechnet nicht mit Entlassungen

Die BayernLB will sich künftig deutlich verkleinern, ihr Auslandsgeschäft zum Großteil beenden und sich wieder auf Bayern und Deutschland konzentrieren. Um das Überleben der Bank langfristig zu sichern, stützt der Freistaat Bayern als Besitzer die Bank mit zehn Milliarden Euro. Der Bund der Steuerzahler in Bayern stellte nach eigenen Angaben am Dienstag wegen des Verdachts der Untreue bei der Staatsanwaltschaft München einen Strafantrag gegen den Vorstand der Bank. "Die Steuerzahler haben die Zeche des finanziellen Desasters bei der Bayerischen Landesbank zu zahlen", begründete der Verein den Schritt.

Die Beschäftigten der Bank rechnen trotz des angekündigten Stellenabbaus aber nicht mit Entlassungen. "Betriebsbedingte Kündigungen sind erst einmal nicht zu erwarten, sagte der Personalratsvorsitzende Diethard Irrgang der Zeitung "Die Welt". Der Personalrat ist vergleichbar mit einem Betriebsrat und vertritt die Interessen der Beschäftigten gegenüber der Geschäftsleitung. Der Vorstand habe zugesagt, sich um einvernehmliche Lösungen wie Vorruhestand oder Abfindungen zu bemühen, sagte Irrgang. Das liege auch daran, dass bei der BayernLB viele Mitarbeiter beamtenähnliche Arbeitsverträge hätten.

Zukunft der Landesbanken offen

Für mehr als die Hälfte der Mitarbeiter gelten nach Angaben von Irrgang stark erschwerte Kündigungsbedingungen. Der Chef der BayernLB, Michael Kemmer, hatte betriebsbedingte Kündigungen allerdings nicht ausgeschlossen. "Wo so viel Geld verspekuliert wird, haben es oft die kleinen Mitarbeiter zu tragen", kritisierte der Bankenexperte Wolfgang Gerke im ZDF. Er übte scharfe Kritik an dem Hilfspaket für die BayernLB, da es die Neuaufstellung der Landesbanken verzögere.

Es sei nun endlich an der Zeit, dass sich die Landesbanken zusammenschließen. Eine Privatisierung sieht er dagegen kritisch. "Wenn die Landesbanken privatisiert werden, ist auch fraglich, ob die Sparkassen als Kunden bei ihnen bleiben oder sich andere Institute zur Refinanzierung suchen", sagte er den "Ruhr Nachrichten" (iba/dpa)

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