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Börse in Frankfurt.

© dpa

Vor Börsenbeginn: BASF legt gute Zahlen vor - Dax vorbörslich uneinheitlich

BASF veröffentlicht positive Zahlen, der Dax zeigt sich vorbörslich uneinheitlich. Der IWF ist optimistisch für das Wachstum in den USA. Smartphone-Werbung macht Facebook reich. Und China wächst wieder stärker.

Von Andreas Oswald

BASF hat im zweiten Quartal von einer kräftigen Nachfrage in den Industriesparten und im Öl- und Gasgeschäft profitiert. Der Betriebsgewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen - wie etwa Restrukturierungen - nahm um zwölf Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zu, wie das weltgrößte Chemieunternehmen am Donnerstag in Ludwigshafen mitteilte. Analysten hatten im Schnitt für die Monate April bis Juni 2,12 Milliarden Euro erwartet, schreibt Reuters. BASF steigerte den Umsatz um ein Prozent auf 18,5 Milliarden Euro. “Die erwartete leichte Belebung des Wachstums der Weltwirtschaft und wichtiger Abnehmerbranchen im Jahr 2014 wirkt sich positiv auf unser Geschäft aus“, erklärte Konzernchef Kurt Bock. Er bekräftigte den Ausblick für dieses Jahr. Der Umsatz soll 2014 aufgrund der geplanten Abspaltung des Gashandels- und Gasspeichergeschäfts an den russischen Staatskonzern Gazprom und wegen negativer Währungseffekte leicht sinken. Ihren bereinigten Betriebsgewinn wollen die Pfälzer dagegen leicht steigern. Den Abschluss des geplanten Anteilstausches mit Gazprom erwartet BASF nun in diesem Herbst.

Dax vorbörslich wenig verändert

Nach seinen Kursgewinnen der vergangenen Tage wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge am Donnerstag kaum verändert starten. Am Mittwoch hatte er 0,2 Prozent höher bei 9753,56 Punkten geschlossen. An der Wall Street hatten sich die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland kaum bewegt. Der Dow Jones beendete die Sitzung 0,2 Prozent tiefer, während der Nasdaq 0,4 Prozent gewann. Der S&P500 stieg um 0,2 Prozent. In Tokio gab der Nikkei-Index am Donnerstag um 0,3 Prozent auf 15.279 Zähler nach. Der chinesische Shanghai Composite stieg um 1,1 Prozent auf 2102 Punkte.

China wächst wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr

Die chinesische Industrie ist im Juli so deutlich gewachsen wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Der von der Bank HSBC erhobene Einkaufsmanagerindex kletterte nach vorläufigen Angaben von Donnerstag überraschend kräftig um 1,3 auf 52,0 Punkte, scheibt Reuters. Im Juni hatte das Barometer erstmals seit Dezember wieder über der Marke von 50 Punkten gelegen, ab der es Wachstum signalisiert. Die Zahlen zeigten, dass sich die Konjunkturhilfen der Regierung auszahlten, sagte der China-Chefvolkswirt der HSBC, Qu Hongbin. Die Regierung hatte unter anderem Ausgaben für den Ausbau des Schienennetzes und den öffentlichen Wohnungsbau vorgezogen. Hongbin rechnet damit, dass die Regierung diesen Kurs über die nächsten Monate noch beibehalten wird. Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt war im ersten Quartal mit 7,4 Prozent so langsam gewachsen war wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Im zweiten Quartal hatte es aber ein Plus von 7,5 Prozent gegeben - diesen Wert peilt die Regierung auch für das Gesamtjahr an. 2013 hatte sich Chinas Konjunktur auf ein Plus von 7,7 Prozent abgekühlt, den geringsten Zuwachs seit 1999.

Smartphone-Werbung macht Facebook reich

Der häufige Griff der Facebook-Nutzer zum Smartphone füllt dem Sozialen Netzwerk die Kasse. Vor allem dank höherer Einnahmen aus mobilen Werbeanzeigen stieg der Umsatz im vergangenen Quartal um 61 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar (2,2 Mrd Euro). Der Gewinn verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 138 Prozent auf unterm Strich 791 Millionen Dollar, schreibt dpa. „Wir hatten ein gutes zweites Quartal“, stellte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Mittwoch am Sitz im kalifornischen Menlo Park fest. „Unsere Gemeinschaft ist weiter gewachsen.“ Ende Juni kam Facebook auf 1,32 Milliarden monatliche Nutzer nach 1,28 Milliarden Ende März. Besonders stark stieg die Zahl derjenigen, die auch über mobile Apps auf Facebook zugreifen - es waren zuletzt 1,07 Milliarden. Smartphone-Nutzer tauschen sich häufig mit ihren Freunden aus, was sie besonders wertvoll für das Soziale Netzwerk macht. Facebook erwirtschaftete zuletzt 62 Prozent seiner Werbeeinnahmen über mobile Apps. Vor einem Jahr waren es 41 Prozent. Besonders lukrativ für das Soziale Netzwerk sind dabei Anzeigen im Nachrichtenstrom der Nutzer. Damit hat Facebook eine beeindruckende Aufholjagd hingelegt: Zum Börsengang vor zwei Jahren keimte bei vielen Anlegern die Sorge, dass das Soziale Netzwerk den Anschluss im mobilen Markt verpasst haben könnte. Die Aktie brach ein. Nun stieg das Papier nachbörslich um mehr als 5 Prozent auf ein neues Allzeithoch von gut 75 Dollar. Ausgabekurs im Mai 2012 waren 38 Dollar.

Zuckerberg sieht dabei das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Er stößt in immer neue Bereiche vor und baut vorhandene Produkte aus. So hat Facebook gerade erst die Milliardenübernahme des 3D-Brillen-Spezialisten Oculus VR abgeschlossen. Zuckerberg sieht die virtuelle Realität als mögliche Computerplattform der Zukunft, die er nach eigene Aussage mitgestalten will. Noch in der Schwebe hängt der Zukauf des Nachrichtendienstes WhatsApp, der bis zum Jahresende vollzogen werden soll. Noch fehlt die Zustimmung aller Wettbewerbshüter. Beide Töchter sollen ausgebaut werden. „Wir sind im Investitionsmodus“, sagte der neue Finanzchef Dave Wehner in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Zuvor hatte Facebook die Foto-App Instagram geschluckt. Doch auch die Facebook-Entwickler selbst sind nicht untätig geblieben. So läuft in den USA ein Test mit einem „Kaufen“-Button auf den Facebook-Seiten von Firmen. Kunden sollen hier bestellen können, ohne Facebook verlassen zu müssen. „Der Handel ist wichtig“, sagte Zuckerbergs rechte Hand Sheryl Sandberg. „Aber niemand soll denken, er kaufe die Dinge von uns.“ In dem Zusammenhang kommt auch dem Facebook-eigenen Bezahldienst größere Bedeutung zu. Zuckerberg warnte aber vor zu großen Erwartungen. „Es gibt viele Dinge, von denen wir begeistert sind. [...]Wir wollen aber nichts überstürzen.“ Bei vielen Sachen sei Facebook noch am Anfang und die Qualität müsse stimmen. „Unser Hauptgeschäft ist die Werbung.“ Mehr als 90 Prozent der Einnahmen stammen hierher, der Rest sind vor allem Prozente an Spielekäufen auf Facebook. Das Werbegeschäft sieht Zuckerberg dabei weiter wachsen. „Es gibt noch viele Möglichkeiten“, sagte er. In den USA nutzten die Leute neun Stunden am Tag digitale Medien, davon entfielen auf Facebook aber weniger als eine Stunde. Zudem wiederholte der Firmengründer sein Ziel, auch die bislang nicht ans Internet angebundenen Menschen zu erreichen - was weitere Einnahmen bedeuten würde.

IWF ist enttäuscht, sieht aber gute Aussichten für die USA

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat laut dpa seine Wachstumsprognose für die USA erneut gesenkt. Wegen des extrem schwachen ersten Quartals könne das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr insgesamt nur noch um „enttäuschende“ 1,7 Prozent zulegen, schreibt der IWF in einem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Bericht.
Die weltgrößte Volkswirtschaft habe sich nach dem Minus von aufs Jahr gerechnet 2,9 Prozent zwischen Januar und März aber schon wieder gefangen und befinde sich auf einem guten Weg. So wird die Konjunktur nach IWF-Berechnung 2015 und 2016 um je 3,0 Prozent zulegen. Damit würde das Plus so hoch ausfallen wie seit 2005 nicht mehr.
Besonders lobt der IWF die deutliche Zunahme bei den Konsumausgaben, geringere Finanzprobleme, mehr Investitionen im Häusermarkt sowie die anhaltend lockere Geldpolitik der Notenbank Federal Reserve (Fed).
Allerdings seien die Vereinigten Staaten nicht aus der Gefahrenzone.
Internationale Krisen wie in der Ukraine oder im Irak könnten der US-Wirtschaft schaden, etwa durch global steigende Energiepreise.
Auch eine überhastete Zinsanhebung der Fed könnte neue Probleme aufwerfen. Die Notenbank hält seit Ende 2008 am historischen Niedrigzins knapp über null Prozent fest, um der Wirtschaft aus der Krise zu helfen. Im kommenden Jahr könnte sie dieser lockeren Geldpolitik ein Ende bereiten.
Die US-Politik ruft der IWF zu langfristigen Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit des Landes auf. Das Wachstum werde sich langfristig im Mittel nur um rund 2 Prozent bewegen und damit klar unter dem historischen Schnitt bleiben. Gründe seien die Überalterung der Gesellschaft, ein unflexibles Steuersystem und Schwächen in der Arbeitsmarktpolitik. So müsse mehr Geld in die Infrastruktur, Bildung sowie Produktivität und Innovationsfähigkeit investiert werden, auch wenn das kurzfristig zu höheren Defiziten führe. Vor allem die Armutsquote von mehr als 15 Prozent stelle ein Problem dar. (mit dpa und Reuters)

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