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Bulle und Bär in Frankfurt.

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Vor Handelsbeginn: Größter Börsengang aller Zeiten - Alibaba schon jetzt dreifach überzeichnet

Das Börsendebüt des führenden chinesischen Onlinehändlers Alibaba erfreut sich riesiger Nachfrage. Die Papiere sind bereits jetzt dreifach überzeichnet. Dabei sind die Besitzverhältnisse und die Rolle des chinesischen Staates undurchsichtig.

Von Andreas Oswald

Es ist der größte Börsengang aller Zeiten - Alibaba. Die Papiere seien bereits dreifach überzeichnet, berichtete das „Hong Kong Economic Journal“ laut dpa am Mittwoch. Dabei hat die zehntägige Werbetour, auf der die Top-Manager des Unternehmens Großanleger überzeugen wollen, gerade erst begonnen. Alibaba plant den größten Börsengang aller Zeiten - bis zu 24,3 Milliarden Dollar will der Konzern an der New Yorker Börse einsammeln. Laut eigenen Angaben macht Alibaba mehr Umsatz als Amazon und Ebay zusammen. Die Geschäftsmodelle sind aber nur begrenzt vergleichbar.

Die "Financial Times" wies in einer Sonderseite darauf hin, dass Aktienbesitzer von Alibaba so gut wie keine Rechte haben und der chinesische Konzern völlig undurchsichtige Eigentümerverhältnisse habe. Mehrere Off-Shore-Besitzadressen verschleierten die Eigentümerverhältnisse, auch die Rolle des chinesischen Staates ist unklar.

Der Dax dürfte am Donnerstag den freundlichen Vorgaben der Wall Street folgen. Börsianer sagten zum Handelsstart leichte Kursaufschläge voraus, wie Reuters berichtet. Am Mittwoch hatte der Index 0,1 Prozent tiefer bei 9700,17 Punkten geschlossen. In den USA beendete der Dow Jones die Sitzung 0,3 Prozent höher, der Nasdaq gewann 0,8 Prozent. Der S&P 500 stieg um 0,4 Prozent. Dort stehen am Nachmittag die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe an. In Tokio zog der Nikkei-Index am Donnerstag um 0,7 Prozent auf 15.901 Zähler an. Der chinesische Shanghai Composite fiel um 0,4 Prozent auf 2309 Punkte.

Apple-Aktie holt Gewinnsprung nach

Spekulationen über eine schnellere US-Zinserhöhung als erwartet hatten die Wall Street am Dienstag belastet. Auslöser war eine Studie der regionalen Notenbank von San Francisco, in der ein Auseinanderklaffen von Markterwartungen und Fed-Zinsprognosen thematisiert wird. „An der Wall Street macht sich mehr und mehr die Sorge breit, erste Zinserhöhungen könnten doch früher als erwartet kommen“, schrieb Analyst Jens Klatt vom Broker DailyFX. „Werden diese Rufe auf der Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche lauter, droht nicht nur an der Wall Street, sondern an den Aktienmärkten weltweit ein Rückschlag.“ Bei den Einzelwerten standen erneut Apple nach der Produktvorstellung vom Vortag im Fokus. Der IT-Pionier hatte neue iPhones, die Computeruhr Apple Watch und den elektronischen Bezahldienst Apple Pay präsentiert. Die Veranstaltung fand ein großes Echo, die Begeisterung über die neuen Produkte war aber nicht ungeteilt. So schwankten die Apple-Aktien während der Präsentation am Vortag zwischen plus fünf Prozent und minus zwei Prozent. Am Mittwoch setzte sich offenbar eine optimistische Einschätzung unter den Anlegern durch. Die Aktien gewannen letztlich mehr als drei Prozent und übersprangen damit erneut die Marke von 100 Dollar.

Ihren Nachhall fand die Apple-Show auch in den Papieren der Zahlungsdienstleister und Kreditkartenunternehmen. So stiegen die Titel der Apple-Partner Mastercard, Visa und American Express am Mittwoch um 0,6 bis 1,2 Prozent. Für die Kreditkartenanbieter könnte Apple Pay nach Meinung von Experten eine lukrative Ertragsquelle werden. Dagegen brachen die Aktien von Ebay um gut drei Prozent ein.
Anleger sehen in Apple Pay eine Gefahr für das Online-Auktionshaus mit seinem Bezahldienst Paypal.
Erneut Schlagzeilen macht der Milliardenpoker um die US-Ramschkette Family Dollar. Nachdem das Management auch die angehobene Offerte von Dollar General abgelehnt hatte, versucht der Kaufinteressent die feindliche Übernahme. Dollar General geht nun direkt auf die Aktionäre des umworbenen Unternehmens zu und bietet ihnen 80 Dollar je Anteilsschein - die gleiche Summe, die sie zuletzt der Unternehmensspitze vorgeschlagen hatte. Papiere von Family Dollar gingen 0,20 Prozent höher aus dem Handel. Die Anteilsscheine von Dollar General verteuerten sich um 0,44 Prozent.
Der Kurs des Euro ging im US-Handel verglichen mit dem späten europäischen Geschäft leicht zurück und kostete zuletzt 1,2908 Dollar. Richtungweisende zehnjährige Anleihen sanken um 10/32 auf 98 18/32. Sie rentierten mit 2,54 Prozent. (mit dpa und Reuters)

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