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Finanzkrise: Dresdner Bank belastet die Allianz

Angesichts der immer schwereren Belastung durch die Dresdner Bank treibt der Finanzkonzern Allianz die Aufspaltung seiner Banktochter voran. Damit deutet sich der Verkauf oder die Fusion mit einem anderen Institut an.

Berlin/Frankfurt am Main - Im ersten Quartal verbuchte die Dresdner Bank einen Verlust von 469 Millionen Euro. Ein Großteil davon ging auf Wertverluste infolge der weltweiten Finanzkrise zurück. Aber auch im Privat- und Firmenkundengeschäft musste das Institut Einbußen hinnehmen. Ein Jahr zuvor hatte die Bank im ersten Quartal noch 644 Millionen Euro verdient.

Von den zehn größten deutschen Banken haben bisher sechs ihre Zahlen für das erste Quartal vorgelegt – fünf davon mussten einen Verlust melden. Die Dresdner Bank ist dabei eines der am schwersten von der Finanzkrise getroffenen Institute. Allein im ersten Quartal musste sie weitere Wertkorrekturen in Höhe von 845 Millionen Euro auf kritische Wertpapiere vornehmen. Damit summieren sich die gesamten Belastungen als Folge der US-Hypothekenkrise mittlerweile auf rund 2,5 Milliarden Euro. Immerhin hat es im April nach Angaben von Allianz-Vorstand Helmut Perlet keine weiteren Wertberichtigungen gegeben. Ob das so bleiben werde, sei aber offen. Eine Prognose für das Jahresergebnis der Bank wagte der Konzern nicht.

Bei der Allianz sorgten die Belastungen bei der Banktochter und das schwache Börsenumfeld in den ersten drei Monaten 2008 für einen Gewinneinbruch um fast zwei Drittel auf 1,15 Milliarden Euro. Ein Grund für den Rückgang war nach Angaben des Konzerns, dass man sich im Gegensatz zum Vorjahr beim Verkauf großer Aktienpakete zurückgehalten habe. Damals hatte sich der Konzern etwa von Aktien des Autobauers BMW, des damaligen Karstadt-Quelle-Konzerns sowie der Münchener Rück getrennt und insgesamt zwei Milliarden Euro erlöst. Diesmal waren es nur rund 200 Millionen Euro.

Angesichts der Krise bei der Dresdner Bank arbeitet die Allianz mit Hochdruck an der Aufspaltung der Bank. Bis Ende August soll das Privat- und Firmenkundengeschäft ausgegliedert werden. Übrig bleiben dann nur noch das Kapitalmarktgeschäft und das Investmentbanking.

In der Branche wird seit langem darüber spekuliert, welcher der beiden Teile dann verkauft werden könnte. Die meisten Probleme bereitet momentan eindeutig die Investmentbankingsparte. Doch auch mit dem Privat- und Firmenkundengeschäft ist die Allianz dem Vernehmen nach nicht glücklich. Zudem ließe sich für diesen Teil momentan wohl eher ein guter Preis erzielen.

Bei der erwarteten Neuordnung der Bankenbranche in Deutschland will die Allianz eine aktive Rolle spielen, sagte Allianz-Vorstand Perlet. Dabei schaue man sich alle Optionen an. Zuletzt war die Allianz auch als potenzieller Käufer der Postbank im Gespräch, auf die jedoch auch Deutsche Bank und Commerzbank ein Auge geworfen haben.

Wegen der Finanzkrise dürften Banken derzeit günstig zu haben sein. Die Dresdner Bank etwa steht noch mit einem Wert von zwölf Milliarden Euro in den Büchern der Allianz, wie Perlet sagte. Vor sieben Jahren hatte der Versicherungskonzern die Bank für rund 24 Milliarden Euro übernommen. Die Dresdner Bank sei für die Allianz längst das, was Chrysler für Daimler gewesen sei, heißt es in Frankfurt.

Stefan Kaiser u. Rolf Obertreis

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