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USA Finanzmaerkte Oel Gold

© Deutsche Bundesbank

Finanzkrise: Privatanleger im Goldrausch

Weil die Bankkunden ihr Vertrauen in die Geldinstitute verlieren, suchen sie für ihr Geld einen vermeintlich sicheren Hafen: Gold. Das Edelmetall ist seit Monaten hoch im Kurs, der Unzenpreis soll voraussichtlich auf 1000 Dollar steigen - und aufgrund der hohen Nachfrage sind hochkarätige Barren immer schwieriger erhältlich.

In der Finanzkrise suchen verunsicherte Privatanleger zunehmend Gold als sicheren Hafen. Der Hanauer Edelmetall- und Technologiekonzern Heraeus teilte am Mittwoch mit, zum heutigen Zeitpunkt sei "von einer Verdreifachung der Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr auszugehen". Die ohnehin angezogene Nachfrage bei Gold habe sich in den vergangenen Tagen nochmals "rapide beschleunigt". Der Goldpreis kletterte wieder über die Marke von 900 US-Dollar.

"Mitte August gab es eine erste Kaufwelle vor allem von Kleinanlegern, inzwischen wollen auch vermögende Privatkunden in großem Stil bei Gold als Geldanlage einsteigen", sagte der Geschäftsführer des Edelmetallhändlers Pro Aurum (München), Robert Hartmann, auf Anfrage. Pro Aurum ist seit fünf Jahren am Markt und laut Hartmann mit einem Marktanteil von zehn Prozent und etwa 15.000 Kunden Deutschlands größtes privates Edelmetallhaus.

Produktion an der Kapazitätsgrenze

"Wir haben seit Wochen Probleme, das Gold zeitnah zu bekommen: Gold ist nicht knapp, man kommt nur schwerer dran", sagte Hartmann. Üblicherweise bekämen Kunden das Edelmetall in zwei bis drei Tagen, derzeit gebe es bei Kilobarren Wartezeiten von drei bis vier Wochen. Derzeit nehme Pro Aurum keine neuen Bestellungen für Goldmünzen- und -barren entgegen, weil die Nachfrage zu groß sei, sagte Hartmann. Heraeus, dessen Kunden Banken und Großhändler sind, hat seine Produktionskapazitäten nach eigenen Angaben ausgeweitet, produziert aber dennoch an der Kapazitätsgrenze.

Der Run auf das Edelmetall treibt den Goldpreis: Der Preis für eine Feinunze (etwa 31 Gramm) des Edelmetalls stieg am Mittwoch in der Spitze bis auf 914,58 Dollar. Seit der vergangenen Woche sprang der Goldpreis zeitweise um nahezu 100 Dollar nach oben. Experten rechnen damit, dass der Goldpreis in diesem Jahr erneut die 1000-Dollar-Marke reißen wird. "Die Hiobsbotschaften reißen einfach nicht ab", sagte Rohstoffexperte Sven Streitmayer von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). "Die Anleger suchen nach einem sicheren Hafen". (pb/dpa)

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