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Wirtschaft: Finanzkrise: Türkei erhält 15 Milliarden Dollar Kredite

Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) stellen der Türkei insgesamt 15 Milliarden Dollar (rund 32 Milliarden Mark) für die Überwindung ihrer schweren Finanzkrise zur Verfügung. Wie beide Finanzorganisationen in Washington mitteilten, steuert der IWF, wie Anfang des Monats angekündigt, rund zehn Milliarden Dollar zu dem Rettungsplan bei.

Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) stellen der Türkei insgesamt 15 Milliarden Dollar (rund 32 Milliarden Mark) für die Überwindung ihrer schweren Finanzkrise zur Verfügung. Wie beide Finanzorganisationen in Washington mitteilten, steuert der IWF, wie Anfang des Monats angekündigt, rund zehn Milliarden Dollar zu dem Rettungsplan bei. Die Weltbank kommt für fünf Milliarden Dollar auf.

Die Türkei sieht sich seit Monaten mit ernsten Liquiditätsproblemen konfrontiert. Hintergrund ist eine staatliche Kampagne gegen Korruption und Überschuldung im Privatbankensektor, die dazu führte, dass zahlreiche Institute unter Zwangsverwaltung gestellt wurden und das Vertrauen der Investoren in den türkischen Finanzmarkt geschwunden ist.

Die Zentralbank sah sich in den vergangenen Wochen wiederholt zu teuren Interventionen genötigt, die mindestens sechs Milliarden Dollar aus den Devisenreserven verschlangen. Ein IWF-Vertreter sagte nun, der Fonds werde 7,5 Milliarden Dollar als zusätzliche Notkredite bereitstellen. Dazu kämen 2,9 Milliarden Dollar aus einer bestehenden, über drei Jahre laufenden Kreditvereinbarung. Mehr als die Hälfte der Gelder würden bereits in den kommenden drei Monaten zur Verfügung stehen, der Rest werde in mehreren Etappen ausgezahlt. Der Internationale Währungsfonds forderte die türkische Regierung in Ankara auf, die Privatisierung im angeschlagenen Banken-Sektor voranzutreiben.

Die Weltbank erklärte, mit dem Geld solle das Wirtschaftswachstum gestützt, die Inflation eingedämmt und Arbeitsplätze geschaffen werden. Sofort abrufbar ist laut Weltbank eine Tranche über 778 Millionen Dollar zur Stabilisierung des Finanzsektors sowie eine Tranche über 250 Millionen Dollar zur Linderung der sozialen Folgen der Privatisierungen. Auch zur Unterstützung von Umweltorganisationen sind Mittel vorgesehen. Weltbank und Internationaler Währungsfonds gaben in Washington auch Hilfen für die ärmsten Länder bekannt. Im Rahmen der Entschuldungsinitiative der Internationalen Finanzorganisationen für die ärmsten Länder werden Nicaragua 4,5 Milliarden Dollar (knapp zehn Milliarden Mark) Verbindlichkeiten erlassen. Damit werden knapp drei Viertel der gesamten Auslandsschulden des zentralamerikanischen Staates gestrichen.

Es handelt sich um die bisher höchste erlassene Summe im Rahmen des Entschuldungsprogramms, das insgesamt rund 30 verschuldete Staaten der so genannten Dritten Welt umfasst. Das Entlastungsprogramm war 1996 aus der Taufe gehoben worden. Mit dem Erlass soll Nicaragua vor allem geholfen werden, die wirtschaftlichen Folgen des verheerenden Hurrikans Mitch vom Oktober 1998 zu überwinden.

Dem südostafrikanischen Land Malawi werden eine Milliarde Dollar Schulden erlassen, wie die Weltbank weiter mitteilte. Die Bank unterstützt das Programm mit 331 Millionen Dollar, der Internationale Währungsfonds (IWF) mit 30 Millionen Dollar. Nach Darstellung der Weltbank wird Malawi in den kommenden 20 Jahren durchschnittlich 50 Millionen Dollar jährlich an Zinszahlungen einsparen.

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