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Wirtschaft: Fischer will Handel mit Sri Lanka erleichtern

Nach der Flut sollen niedrigere EU-Zölle helfen

Berlin - Zum Abschluss seiner Asienreise durch die Flutgebiete hat Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) sich für einen freien Zugang Sri Lankas zum EU-Markt eingesetzt. Auch Uschi Eid (Grüne), Staatssekretärin im Entwicklungshilfeministerium, sprach sich für niedrigere Zollsätze aus. „Handelserleichterungen für Sri Lanka würden diesem Land sehr viel helfen“, sagte sie im Deutschlandfunk.

Ob sich die Regierung damit in der Europäischen Union durchsetzen kann, ist allerdings offen. Denn einseitig kann Deutschland an bestehenden Einfuhrquoten und Zollschranken nichts ändern – das fällt in den Zuständigkeitsbereich der Europäischen Kommission. Eid gab sich jedoch zuversichtlich. „Bei den Mitgliedstaaten der EU, die diese Bereitschaft nicht haben, müssen wir eben werben. Das tut die Bundesregierung“, sagte sie.

Experten bezweifeln jedoch, ob Sri Lanka durch Handelserleichterungen wirklich geholfen wäre. „Das Land ist vor allem vom Tourismus abhängig“, sagte Jens Nagel vom Bundesverband des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) dem Tagesspiegel. „Der Güterhandel hat für die dortige Wirtschaft nur eine untergeordnete Bedeutung.“ Das wichtigste Exportgut Sri Lankas seien ohnehin Textilien – und für die sind die Einfuhrquoten in die EU schon zum 1. Januar 2005 gefallen. „Weitere Maßnahmen bringen hier nicht viel“, sagte Außenhandelsexperte Nagel.

Helfen könnten Handelserleichterungen allerdings bei Agrarprodukten: Denn immerhin 19 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet der Inselstaat Sri Lanka in der Landwirtschaft. Neben Kautschuk produziert das Land vor allem Ölfrüchte, Reis und Tee. Zwar lag der Anteil der Nahrungsmittelausfuhren bisher lediglich bei 4,1 Prozent. Durch einen leichteren Zugang zum europäischen Markt könnte sich das allerdings ändern, schätzen Experten.

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