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Wirtschaft: „Flach schmeckt sie besonders gut“

Lindt-Marketingchef Uwe Sommer über bittersüße Schokolade, Joghurteier und die neue Lust am Genießen

UWE SOMMER

ist Marketingchef

des Schweizer

Schokoladenherstellers Lindt & Sprüngli

Foto: promo

Herr Sommer, was sind die Schokoladentrends für Ostern in diesem Jahr?

In diesem Jahr gibt es bei uns zum ersten Mal Schokoeier mit fruchtigen Joghurtfüllungen. Die Joghurteier sollen die Leichtigkeit und Frische des Frühjahrs unterstreichen. Neu sind auch der EinKilo-Goldhase und Eier als Strauchbehang.

Wie wichtig ist es denn, zu traditionellen Festen wie Ostern oder Weihnachten neue Schokoladenkreationen zu haben?

Die Verbraucher schätzen die Tradition und kaufen zu einem Fest wie Ostern gerne Bekanntes wie den Goldhasen oder unsere Lindor-Eier, die wir jedes Jahr zu Ostern produzieren. Trotzdem bringen wir regelmäßig neue Kreationen auf den Markt, um den Verbraucher neugierig zu machen und an das Lindt-Regal zu locken. Gerade beim Essen gilt: Jeder hat sein Lieblingsgericht, aber jeder probiert auch gerne etwas Neues aus.

Wie essen die Menschen heute Schokolade?

Die Menschen wollen genießen. Sie essen Schokolade, um sich dabei wohl zu fühlen: sich zurückziehen, eine Köstlichkeit genießen und dazu stehen. Der zweite große Trend ist das Bedürfnis nach Frische, Leichtigkeit und bewusster Ernährung.

Was heißt das für die Schokolade?

Eine gute Schokolade eignet sich hervorragend, um das Genussbedürfnis zu befriedigen. Wir haben zum Beispiel eine besonders flache Tafelschokolade im Programm, durch die sich der Geschmack besonders gut auf der Zunge ausbreiten kann.

Es gibt Riegel, Kekse und viele andere Süßigkeiten. Hat die klassische Tafelschokolade da noch eine Chance?

Die einfache Tafelschokolade verliert in der Gunst der Kunden, wenn sie nicht mit der Zeit geht. Wir haben Tafelschokolade in einem neuen Format auf den Markt gebracht, die einen besonders hohen Kakaoanteil hat. Das wird von den Kunden sehr gut angenommen.

Sind die Angaben zum Kakaoanteil nicht nur ein Marketing-Gag?

Nein. Mit dem unterschiedlichen Kakaoanteil von 70, 85 oder 99 Prozent ändert sich der Geschmack der Schokolade sehr stark und ermöglicht erst, die geschmacklichen Nuancen richtig wahrzunehmen.

Ändern sich im Laufe der Zeit die Geschmäcker für Schokolade?

Sehr wenig. Der Geschmack für Schokolade wird schon sehr früh geprägt. Eltern geben den Kindern Schokolade, weil sie die Kleinen lieb haben. Das setzt sich in den Köpfen der Menschen fest. Sie verbinden diese Liebesbotschaft unterbewusst mit einem bestimmten Geschmack. Das ist unveränderbar. Aber man kann natürlich neue Akzente setzen, neue Geschmacksrichtungen entwickeln oder neue Formen erfinden.

Das Gespräch führte Maurice Shahd.

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