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Wirtschaft: "Flatrate": Internetnutzer hoffen auf Preissenkung

Vielsurfer dürfen jetzt darauf hoffen, dass sie künftig billiger ins Internet kommen. Wie erwartet hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post die Deutsche Telekom verpflichtet, ab 1.

Vielsurfer dürfen jetzt darauf hoffen, dass sie künftig billiger ins Internet kommen. Wie erwartet hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post die Deutsche Telekom verpflichtet, ab 1. Februar Onlinediensten einen Pauschaltarif für den Netzzugang anzubieten. Damit können die Onlinedienste wiederum ihren Kunden einen zeitlich unbegrenzten Zugang ins Datennetz zu einem Festpreis anbieten, ohne dabei ein unkalkulierbares finanzielles Risiko einzugehen. Bisher rechnete die Telekom nämlich mit den Onlinediensten im Minutentakt ab. Mit der Einführung eines Pauschaltarifs auf der Anbieterseite erhofft sich der Präsident der Regulierungsbehörde, Klaus-Dieter Scheurle, geringere Internetkosten für die Kunden in Deutschland und daher mehr Nutzer. Als Folge rechnet er mit neuen Arbeitsplätzen in der Internetwirtschaft.

Scheurle stützt sich dabei auf ein Gutachten des Europäischen Instituts für internationale Wirtschaftsbeziehungen über die Auswirkungen einer Internet-Flatrate auf Wachstum und Beschäftigung in Deutschland. Die Experten rechnen damit, dass eine Flatrate 100 000 bis 400 000 neue Arbeitsplätze bringen wird. Sie erwarten auch verbesserte Chancen für die Entwicklung des Elektronischen Handels und Unternehmensgründungen.

Scheurle bezeichnete den Flatrate-Beschluss "als wichtiges Glied zur Erschließung eines Internet-Massenmarktes". Bisher berechnet die Telekom den Internet-Zungangsanbietern durchschnittlich 1,5 Pfennig pro Minute für die Benutzung der Telekom-Netze auf der letzten Meile zum Endkunden. Damit tickt für die Flatrate-Anbieter weiter die Uhr, während sich ihre Kunden unbegrenzt im Netz aufhalten können. Das "Flatrate-Sterben" in jüngster Zeit habe gezeigt, dass dieses Geschäftsmodell nicht funktioniere, sagte Scheurle. In den vergangenen Monaten waren mehrere Anbieter Pleite gegangen, weil ihre Kunden das Pauschalangebot exzessiv nutzen. Konkrete Preise für die Großhandels-Flatrate schreibt die Regulierungsbehörde der Telekom nicht vor.

Verbände und Konkurrenten der Telekom begrüßten die Entscheidung. Der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) erklärte, dies werde der E-Commerce-Entwicklung in Deutschland weiter Auftrieb geben. Private Nutzer dürften mit einer Vielfalt an Zugangsangeboten und deutlich niedrigeren Onlinegebühren rechnen. Der Deutschland-Chef von AOL, Uwe Heddendorp, sagte, die Entscheidung sei ein wichtiger erster Schritt, um die "tickende Online-Uhr" für Verbraucher zu stoppen und um Deutschland als Spitzenreiter der New Economy zu positionieren.

Die Telekom prüft bereits, wie sie gegen die Entscheidung der Regulierungsbehörde vorgehen kann. Es könne nicht sein, dass die Regulierungsbehörde der Telekom vorschreibe, welche Produkte sie künftig anzubieten habe, sagte ein Sprecher. Weiter sagte er, die Einführung einer Flatrate sei nicht im Sinne der Internetnutzer. Wenn künftig immer mehr Kunden stundenlang online blieben, werde dies zu einer Überlastung der Netze und damit zu Qualitätseinbußen auch beim Faxen und Telefonieren führen.

vis

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