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Wirtschaft: Fluggesellschaften: Deutsche BA zunehmend in Bedrängnis

Die Krise der weltweiten Luftfahrt bleibt auch für die deutsche Tochter der British Airways nicht ohne Folgen. Nach Informationen von "Capital" denkt British Airways als Eigentümerin der Deutschen BA mittlerweile verstärkt daran, die Aktivitäten in Deutschland einzustellen.

Die Krise der weltweiten Luftfahrt bleibt auch für die deutsche Tochter der British Airways nicht ohne Folgen. Nach Informationen von "Capital" denkt British Airways als Eigentümerin der Deutschen BA mittlerweile verstärkt daran, die Aktivitäten in Deutschland einzustellen. Die rentablen Strecken wie München-Berlin könnten von der Charterfluggesellschaft Germania übernommen werden. Antje Urban, Sprecherin der deutschen BA, lehnte einen Kommentar am Dienstag zwar ab, räumte aber erhebliche Finanzprobleme ein. Seit der Unternehmensgründung vor zehn Jahren kommt die Deutsche BA nicht aus den roten Zahlen. Die Ticketbuchungen lägen zurzeit rund 20 Prozent unter dem Vorjahresstand, sagte sie. Nach den Anschlägen vom 11. September sei die erhoffte Normalisierung bislang ausgeblieben.

Unterdessen hat die Deutsche Lufthansa dementiert, dass der Konzern betriebsbedingte Kündigungen prüfe. "Das ist reinste Spekulation", sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow am Mittwoch auf Anfrage. "Wir haben immer gesagt, dass Entlassungen das letzte Mittel sind". Das Magazin "Focus Money" zitierte einen Lufthansa-Manager vorab aus seiner neuesten Ausgabe mit der Aussage, es kursiere die Zahl von 6000 betroffenen Arbeitsplätzen.

Am Wochenende hatte Weber wegen des seit den Anschlägen vom 11. September erheblichen Passagierrückgangs die Möglichkeit einer vorübergehenden Vier-Tage-Woche bei entsprechend reduzierten Einkommen ins Gespräch gebracht. Die Lufthansa schließt für das Gesamtjahr 2001 einen Verlust im operativen Geschäft nicht aus. Die Piloten und Copiloten müssten in diesem Fall auf die vereinbarten leistungsvariablen Vergütungen - bis zu zwei Monatsgehälter - verzichten. Beim übrigen Kabinen- und Bodenpersonal wäre die Ergebnisbeteiligung gefährdet. Für 2000 betrug diese Beteiligung pro Kopf pauschal 950 Mark.

Bis Lufthansa als zweites deutsche Großunternehmen zumindest in Teilbereichen die Mitarbeiter in die Vier-Tage-Woche schickt, dürfte aber noch einige Zeit vergehen. Generell müssten zunächst alle anderen Möglichkeiten wie Überstundenabbau, unbezahlter Urlaub, Teilzeitarbeit oder Kurzarbeit ausgeschöpft werden, heißt es bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Schon seit Ende September gilt bei Lufthansa ein Einstellungsstopp, befristete Arbeitsverträge dürfen nicht verlängert werden.

Zusätzliche Probleme könnten Lufthansa aber auch noch an anderer Stelle enstehen. Der Chef der zweitgrößten US-Fluggesellschaft United Airlines, James Goodwin, hat in einem bislang unveröffentlichten Brief an das fliegende Personal im Fachblatt "Air Transport World" einen Konkurs nicht ausgeschlossen. Sollte es nicht gelingen, den hohen Schuldenstand abzubauen, drohe nächstes Jahr die Pleite. Seit den Anschlägen von New York und Washington lägen die Kosten um das Vierfache über den Einnahmen. United hatte nach den Attentaten die Zahl ihrer Flüge um 26 Prozent reduzieren müssen. Airline-Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler erklärte, er halte dies für reine Taktik. United wolle lediglich den Druck auf die US-Regierung erhöhen, schnelle Hilfestellung zu gewährleisten.

Wie am Mittwoch weiter bekannt wurde, will der Bund nach Informationen aus Kreisen der Fluggesellschaften für die verstärkten Sicherheitskontrollen auf deutschen Flughäfen höhere Gebühren verlangen. Sie sollen von 2002 an gelten. Derzeit verlangt der Bund in Tegel pro Passagier 6,50 Mark. In Frankfurt sind es 10,40 Mark.

ro

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