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Fluggesellschaften: „Die Lage ist so schwierig wie nie zuvor“

Alarmzeichen aus der Luftfahrtbranche: Nun ist auch die skandinavische Fluggesellschaft SAS Opfer der hohen Kerosinpreise geworden und schreibt rote Zahlen. Die Lufthansa verlängert unterdessen ihren Einstellungsstopp. Laut Vorstandchef Mayrhuber kann der Konzern "keine weiteren Einstellungen mehr verantworten“.

Berlin - Hohe Kerosinpreise und Überkapazitäten am Markt bremsen das Wachstum der Luftfahrtbranche. Die Lufthansa verhängte bis auf Weiteres einen Einstellungsstopp, wie Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber am Donnerstag ankündigte. Die skandinavische Fluggesellschaft SAS ist wegen der hohen Kerosinpreise sogar in die roten Zahlen gerutscht und will nun die Flotte verkleinern und weitere 500 Stellen abbauen. „Ohne Zweifel ist die Lage in der Luftfahrtbranche ernst und womöglich so schwierig wie nie zuvor“, sagte SAS-Konzernchef Mats Jansson.

Das teure Kerosin bereitet den Fluggesellschaften weltweit ernsthafte Probleme. Weil die steigenden Kosten nur zum Teil an die Passagiere weitergegeben werden können, steigt der Fusionsdruck in der Branche. In Europa verhandeln derzeit British Airways und die spanische Iberia über ein Zusammengehen. In den USA wollen Delta und Northwest künftig zusammenfliegen und damit zum größten Anbieter weltweit (nach Passagierzahlen) werden.

Der Ölpreis war von 55 Dollar pro Barrel (159 Liter) Anfang 2007 auf 147 Dollar am 11. Juli 2008 gestiegen. Inzwischen ist Öl wieder billiger zu haben. Am Donnerstag kostete ein Barrel der Referenzmarke Brent knapp 114 Dollar. Neben dem Ölpreis machen aber auch die Konjunkturabschwächung und Überkapazitäten den Anbietern zu schaffen.

Auch die skandinavische SAS wurde voll erwischt. Vor Steuern belief sich das Minus im abgelaufenen Quartal auf umgerechnet 11,3 Millionen Euro (106 Millionen Schwedische Kronen), wie der Konzern mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte SAS noch einen Gewinn von 81 Millionen Euro verbucht.

SAS geriet in die Verlustzone, obwohl das von Dänemark, Norwegen und Schweden gemeinsam betriebene halbstaatliche Unternehmen beim Umsatz um 8,7 Prozent auf umgerechnet 1,9 Milliarden Euro zulegen konnte. Auch die Passagierzahl stieg um 5,2 Prozent auf 11,6 Millionen.

Um Kosten zu sparen, wollen die Skandinavier zusätzlich zum bisherigen Sparprogramm mit 2000 Stellenstreichungen bis Jahresende weitere 500 Arbeitsplätze abbauen. Betroffen ist mit tausend Stellenstreichungen auch die spanische Tochter Spanair, deren geplanter Verkauf bisher nicht zustande gekommen ist. Außerdem sollen 18 Flugzeuge stillgelegt werden. „Die Lage ist ernst wie nie zuvor.“, sagte Konzernchef Jansson. SAS kooperiert mit der deutschen Lufthansa in der Star Alliance.

Auch die Lufthansa wird unterdessen vorsichtiger und will den im Juni und Juli verkündeten Einstellungsstopp auf unbekannte Zeit ausdehnen. „Jetzt können wir angesichts der veränderten Rahmenbedingungen leider keine weiteren Einstellungen mehr verantworten“, sagte Vorstandschef Mayrhuber, der in diesem Jahr bereits 2800 neue Jobs geschaffen hat, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

„Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass in unserer Branche die Alarmglocken läuten“, sagte er. pet/dpa

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