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Boeing 787

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Flugzeughersteller: Boeing fliegt mit 787 Airbus davon

Kommenden Sonntag wird die 787 von Boeing der Öffentlichkeit präsentiert. Mit dem neuen Langstreckenflugzeug kommt der Airbus-Konkurrent Jahre vor dem Airbus A350 auf den Markt und wird seinen Vorsprung zementieren.

Nach jahrelanger Vorbereitung stellt der US-Konzern Boeing am Sonntag sein als revolutionär geltendes Langstreckenflugzeug 787 Dreamliner der Weltöffentlichkeit vor. 15.000 Gäste werden erwartet, wenn die erste Maschine aus einem Hangar des Werks Everett bei Seattle im US-Bundesstaat Washington gerollt wird. Die als besonders spritsparend angepriesene 787 ist das erste neue Boeing-Flugzeug seit 13 Jahren - und wohl eines der wichtigsten in der Geschichte des Flugzeugbauers überhaupt.

Investitionen von 300 Milliarden Dollar

Rund 2000 Dreamliner will Boeing in den kommenden zwei Jahrzehnten verkaufen. Nach dem Jungfernflug im Herbst wird die Einführung der Maschine im kommenden Jahr zu einem Katalogpreis von mindestens 146 Millionen Dollar zu einer 300-Milliarden-Dollar-Wette für den Flugzeughersteller. Der Start ist schon geglückt: 634 Festbestellungen für den Flieger mit 210 bis 330 Sitzplätzen und einer Maximalreichweite von 15.750 Kilometern gibt es bereits. Und der europäische Konkurrent Airbus kommt nach dem Hin und Her um sein Konkurrenzmodell A350 erst im Jahr 2013 auf den Markt.

In Zeiten hoher Kerosin-Preise und eines wachsenden Umweltbewusstseins hat Boeing große Erwartungen bei der Kundschaft geweckt. Der Konzern verspricht den Fluggesellschaften einen um 20 Prozent verringerten Spritverbrauch gegenüber vergleichbaren Maschinen. Das soll vor allem durch den Einsatz von Verbundstoffen statt des traditionell verwendeten Aluminiums erreicht werden. "Bis zu 50 Prozent der Struktur der 787, darunter Rumpf und Flügel, besteht aus Verbundmaterialien wie Kohlefaser", heißt es bei Boeing. "Indem wir dem Rumpf aus einem Stück machen, sparen wir den Einsatz von 1500 Aluminiumplatten und 40.000 bis 50.000 Nietnägeln. Dadurch soll die Maschine auch weniger reparaturanfällig werden: Die Wartungskosten sollen um ein Drittel sinken.

Kundschaft unter Druck

Boeing 787
Die neue 787 von Boeing soll Sprit sparen und weniger Reparaturen benötigen. Gute Argumente für die Airlines. -

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Dies seien im harten Luftfahrtgeschäft wichtige Argumente, sagt Luftfahrtexperte Richard Aboulafia von der Beraterfirma Teal Group. "Als Fluggesellschaft haben Sie keine Wahl: Ohne ein Flugzeug vom Typ der 787 kann ihr Konkurrent, der solche Maschinen hat, seine Tickets billiger anbieten und Geld sparen." Noch sei nicht klar, ob Boeing seine Versprechen in Sachen Dreamliner auch tatsächlich einlösen könne. "Aber wenn das so ist, wird das eine Revolution sein, sowohl was die wirtschaftliche Nutzung als auch die Langlebigkeit angeht".

Wie Airbus hatte Boeing lange gerungen, um sich auf sein Flugzeug der Zukunft festzulegen: Ein zunächst favorisiertes Konzept für eine fast mit Schallgeschwindigkeit fliegende Maschine, den Sonic Cruiser, wurde wieder verworfen. Zeitweise spielte Boeing auch mit dem Gedanken mit der 747X eine größere Version seines erfolgreichen Jumbos herauszubringen, um Airbus beim A380 mit standardmäßig 525 Sitzplätzen in der Klasse der Mega-Flugzeuge Paroli zu bieten.

Erste Auslieferung im Mai 2008

Doch Boeing schätzte den Markt für solche Riesenflugzeuge dann zu klein ein, während Airbus am Bau des weltgrößten Passagierflugzeuges der Welt festhielt. Der erste A380 wird nach den peinlichen Lieferverzögerungen nun im Oktober in Dienst gestellt und damit nur kurz vor der 787, die im Mai 2008 erstmals an die japanische Airline ANA gehen soll.

Bis der A350 im Jahr 2013 kommt, hat Boeing damit freie Bahn im Bereich der neuen Langstreckenflieger bis gut 300 Passagiere. Beim rund doppelt so teureren A380 (319 Million Dollar) kommt Airbus bisher immerhin auf 173 Festbestellungen und Kaufzusagen, was Einnahmen von 55 Milliarden Dollar bedeuten würde. Solche Zahlen locken inzwischen auch wieder Boeing: Ab 2010 soll die 747-8 Intercontinental mit 400 bis 500 Sitzen Airbus den einen oder anderen A380-Kunden abspenstig machen. (mit AFP)

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