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Wirtschaft: Fonds-Spezialisten trotzen den Turbulenzen

Anlagetips für aussichtsreiche Märkte / Empfehlenswerte und robuste Fonds-Produkte im AngebotVON MARTIN MROWKA (DM)1997 geht als seltener Spitzenjahrgang in die Börsenannalen ein.Die wichtigsten Welt-Aktienmärkte in New York, London, Frankfurt (Main) und Zürich legten unter Berücksichtigung von Währungsveränderungen auf Mark-Basis in zwölf Monaten um 40 bis 65 Prozent zu.

Anlagetips für aussichtsreiche Märkte / Empfehlenswerte und robuste Fonds-Produkte im AngebotVON MARTIN MROWKA (DM)1997 geht als seltener Spitzenjahrgang in die Börsenannalen ein.Die wichtigsten Welt-Aktienmärkte in New York, London, Frankfurt (Main) und Zürich legten unter Berücksichtigung von Währungsveränderungen auf Mark-Basis in zwölf Monaten um 40 bis 65 Prozent zu.Noch nicht einmal eingefleischte Optimisten hatten derartige Gewinne erwartet.Selbst der Durchschnitt aller Aktienbörsen auf dem Globus, abzulesen am MSCI-Welt-Index, gewann - trotz Asien-Crash - noch ein Drittel an Wert.Über die weiteren Aussichten gehen die Meinungen auseinander.Zu nebulös sind die Auswirkungen der Asien-Krise auf die westlichen Unternehmen, zu unsicher die möglichen Wachstumsabschwächungen der Volkswirtschaften.Fast einig sind sich die Manager renommierter und aussichtsreicher Fonds indes über die Chancen europäischer und amerikanischer Aktien der zweiten Reihe, sowie einiger Emerging Markets.Fonds-Profis sind zuversichtlich, daß sich die Asien-Grippe nicht zu einer weltweiten Epidemie ausweitet - wenn auch bei einigen Unternehmen Gewinneinbußen zu befürchten sind.Nach den Kursverlusten der vergangenen Monate locken Aktienfonds wieder zum Kauf.Doch nicht alle sind gleich aussichtsreich.So ist das Risiko, sich jetzt bereits in reinen Asien-Fonds zu engagieren, wegen der China-Unsicherheiten noch zu groß.Mancher Manager von in verschiedenen Regionen breit streuenden Fonds beobachtet die asiatische Krisenregion jedoch sehr genau.John Horseman etwa hielt sich mit dem GAM Universal D-Mark mit Asien-Engagements bislang zurück.Aber: "Nach den Turbulenzen bieten einige Werte allmählich unwiderstehliche Einstiegschancen."Auch Frances Campion wagt sich bereits an einige der nun extrem günstig bewerteten Asien-Unternehmen.Die Managerin des Morgan Stanley Global Equity (Wertpapierkennummer 986 723) liebäugelt mit japanischen Pharma-Werten."Die sind besonders stark unterbewertet", so Campion."Europäische Aktien dürften jedoch aufgrund anziehender Konjunktur bei historisch niedrigem Zinsniveau und weiteren Privatisierungen das größte Potential in 1998 haben." Dem US-Aktienmarkt traut die 34jährige in diesem Jahr nur wenig zu: "Zum Jahresende erwarten wir den Dow-Jones-Index in einer Spanne von plus-minus fünf Prozent."Als Manager des Fondsamerika (WKN 847 118) hält Thomas Gerber natürlich große Stücke auf Nordamerika "mit Schwerpunkt Kanada".Darüber hinaus favorisiert er "Europa, insbesondere Deutschland, Frankreich und Italien".Im Jahresverlauf erwartet der Adig-Manager einen Dax von 4800 Punkten und einen Dow-Jones von 9000.Auch Fariba Talebi sieht Europa-Aktien 1998 vorn.Die Fondsmanagerin des US Smaller Companies (WKN 972 370) glaubt, daß sich die weltweiten Wirtschaftsaktivitäten verlangsamen werden."Kontinentaleuropa dürfte dabei die einzige Region sein, in der sich das Wachstum 1998 beschleunigen wird." Trotzdem bleibt auch ihr Fonds aussichtsreich.Talebi: "Kleinere US-Werte - hauptsächlich aus dem Finanz- und Dienstleistungssektor - bieten attraktive Gelegenheiten, da sie eher die Binnenwirtschaft unterstützen und von der Schwäche in Asien weniger als Blue Chips beeinflußt werden."Eine auch zukünftig chancenreiche Fondsstruktur hauptsächlich aus europäischen Nebenwerten hat Michael Konstantinov im DIT Aktien Europa AF (WKN 848 180) vereint.Seit der Auflage im Dezember 1996 erklomm der ausgabeaufschlagfreie Fonds immer neue Kursgipfel.Im vergangenen Jahr schaffte der Fonds mit einem Wertzuwachs von 73 Prozent Platz 2 aller in Deutschland zugelassenen Fonds.Vor ihm landete mit plus 85 Prozent nur der G & P Universal Aktienfonds (WKN 976 730), der zu 80 Prozent in Aktien aus der Schweiz und aus Deutschland investiert.Konstantinov setzt hingegen auf eine breite Europa-Mischung, wobei er die besten Chancen 1998 im Banken-Sektor sieht."Verglichen mit den USA steht die Restrukturierung in Europa erst am Anfang." Trotz Asien-Krise ist der Fonds voll in Aktien investiert, denn an ein Übergreifen der Asien-Krise auf Europa glaubt Konstantinov ebensowenig wie an eine mögliche Verschiebung der Währungsunion.So bleibt der Osteuropa-Experte auch bei seinen Engagements in Polen, Ungarn und RußlandDie Aktien in den Schwellenländern Osteuropas und Lateinamerikas litten unter den südostasiatischen Turbulenzen am stärksten.Viele Investoren sahen ähnliche Probleme auf die aufstrebenden Märkte zukommen.Mittlerweile macht sich jedoch wieder Optimismus breit.Steven Bates, Emerging-Markets-Experte bei Fleming, ermuntert gar zum Kauf."Was Lateinamerika angeht, wird die Auswirkung der fernöstlichen Krise stark übertrieben", so Bates."Und in Osteuropa hängt die Entwicklung in diesem Jahr von der in Deutschland ab." Auch David Stewart vom Fidelity Emerging Markets (WKN 972 998) trommelt zum Einstieg in die riskanten Schwellenländer."Wer sein Geld länger als zwei Jahre anlegt, hat nach der starken Korrektur gerade jetzt gute Gewinn-Aussichten." Das glaubt auch Mark Mobius.Der Templeton-Manager verschiedener Schwellenländer-Fonds ist überzeugt: "Jetzt ist es Zeit, Asien-Engagements wieder aufzubauen.Schon in wenigen Jahren werden Japan und die Tigerländer zu ihrer alten Triebkraft zurückfinden."Wesentlich skeptischer beurteilt David Soden die Lage in der fernöstlichen Krisen-Region.Der Manager des Mercury Emerging-Markets (WKN 973 010) setzt statt dessen stark auf Lateinamerika, bleibt jedoch vorsichtig gegenüber Brasilien."Mit seinem Doppel-Defizit beim Budget und der Leistungsbilanz ist das Land ein viel größeres Risiko als etwa Mexiko", meint Soden.Angesichts der Ausverkaufsstimmung fällt es ihm dennoch nicht schwer, stark unterbewertete Unternehmen auch in Brasilien zu finden.Wer derzeit noch nicht an ein baldiges Ende der Asienkrise glaubt, wem die Risiken der Schwellenländer zu groß sind und wem selbst ein breit streuender internationaler Aktienfonds noch zu aufregend ist, kann zu einem internationalen Rentenfonds greifen.Durch die Vorkommnisse in Fernost hat sich rund um den Globus die Deflationsgefahr verstärkt.Nennenswerte Zinserhöhungen sind deshalb unwahrscheinlich, vor allem die europäischen Anleihemärkte haussierten.Geht es nach Anja Mikus, dürfte das auch mit Blick auf den Euro vorerst so bleiben.Die Managerin des Allianz Flexi-Rentenfonds (WKN 847 192), der bis zu 25 Prozent des Fondsvermögens auch in europäische Aktien investiert: "Die Festlegung der Devisenkurse im Mai und die Annäherung von Großbritannien und Skandinavien an das Euro-Land wird bei Anleihen weiterhin zu deutlichen Kursgewinnen führen."Der Schlüssel für die Börsentrends liegt 1998 bei Aktien und Anleihen in Asien.Auch wenn es noch Monate oder gar Jahre dauern kann, bis sich die zerrütteten Verhältnisse der einstigen Wirtschaftswunder-Region wieder ins Positive umkehren, so sind die langfristigen Chancen sowohl für Schwellenländer-Fonds als auch für europäische und amerikanische Small-Cap-Fonds jetzt größer als die Risiken.Mark Mobius bringt es auf den Punkt: "Der Mut der Anleger wird belohnt werden.50 Prozent Gewinn sind mit Emerging Markets bis zum nächsten Jahr möglich."

MARTIN MROWKA (DM)

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