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Wirtschaft: France Télécom muss keine Offerte für Mobilcom vorlegen Gericht weist Pflichtangebot zurück Niederlage für den Firmengründer

Hamburg (lip). Die France Télécom ist nach Ansicht der deutschen Wertpapieraufsicht nicht zu einem Übernahmeangebot für sämtliche Aktien ihrer deutschen Beteiligung Mobilcom verpflichtet.

Hamburg (lip). Die France Télécom ist nach Ansicht der deutschen Wertpapieraufsicht nicht zu einem Übernahmeangebot für sämtliche Aktien ihrer deutschen Beteiligung Mobilcom verpflichtet. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erteilte damit am Donnerstag der Forderung des Mobilcom-Gründers und Hauptaktionärs Gerhard Schmid eine Absage. Der Kurs der Mobilcom AG reagierte auf die Entscheidung am Donnerstag mit Verlusten von zeitweilig über 20 Prozent. Schmid kündigte Widerspruch gegen die Entscheidung an.

Der frühere Unternehmenschef verlangte, dass der französische Großaktionär ihm und den freien Anteilseignern ein Pflichtangebot von 14,50 Euro unterbreiten müsse. Das BaFin lehnte das ab, da France Télécom die im Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz für ein Pflichtangebot genannte Schwelle von 30 Prozent des Kapitals an Mobilcom nicht überschritten habe. France Télécom ist seit März 2000 mit 28,5 Prozent an dem deutschen Unternehmen beteiligt. Die Franzosen waren eingestiegen, um zusammen mit Mobilcom die milliardenteuren UMTS-Standards auszubauen. Über die Finanzierung des UMTS-Netzaufbaus gerieten die Unternehmen aber in Streit, was im Juni zum Ausscheiden von Schmid führte.

Jetzt dürfte der geschasste Firmenboss kaum noch Chancen haben, den von ihm ursprünglich verlangten Preis je Aktie für seine knapp 50-Prozent-Beteiligung zu erhalten. In diesem Fall dürfte der einstige Shootingstar der Telefonbranche privat bei den Banken unter Druck geraten. Denn Mobilcom fordert von Schmid und seiner Frau weiterhin einen Betrag von 68 Millionen Euro, die Schmids Frau über ein Mobilcom-Tochterunternehmen für ein Aktienoptionsprogramm erhalten hatte. Zudem drücken den ehemaligen Mobilcom-Boss Schulden in Millionenhöhe aus dem Bau von Bürogebäuden an der Kieler Förde.

Das wissen auch die Franzosen. Beobachter vermuten, dass France Télécom deshalb weiterhin auf Zeit spielen wird, um Schmid zu zermürben und den Preis für sein Aktienpaket zu drücken. Denn inzwischen hat sich France Télécom bei der Refinanzierung des 4,7 Milliarden Euro Kredits von Mobilcom bis Ende September Luft verschafft. Zudem ist der Mobilcom-Aktienkurs mittlerweile stark gefallen, wozu auch France Télécom weiter beiträgt.

Der frühere Mobilcom-Chef wiegelt dagegen ab. „France Télécom spielt nicht auf Zeit, um den Preis für mein Aktienpaket zu drücken“, sagte Schmid dem Handelsblatt. „Sie haben eher Probleme, ihren hohen Schuldenberg abzubauen.“

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