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Wirtschaft: Frankfurter Bankenskandal weitet sich aus

Staatsanwälte rechnen mit neuen Selbstanzeigen

Frankfurt am Main Der Korruptionsskandal in der Frankfurter Banken- und Immobilienbranche nimmt immer größere Ausmaße an. „Es geht um weitere Verdächtige, neue Immobilien und neue Firmen“, sagte der ermittelnde Frankfurter Oberstaatsanwalt Wolfgang Schaupensteiner dem Handelsblatt. Die Ermittler rechnen mit weiteren Selbstanzeigen von neuen Beschuldigten.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits gegen mehr als 40 Banker, Makler, Anwälte, Notare und Architekten, darunter ehemalige Geschäftsführer der Deutschen-Bank-Tochter DB Real Estate und der Deka Immobilien Investment GmbH, dem größten deutschen Anbieter offener Immobilienfonds. Die Verdächtigen gehören offenbar zu einem weit verzweigten Netzwerk, das seit Jahren bei Bauvorhaben und Grundstücksgeschäften Bestechungsgelder in Millionenhöhe gezahlt oder kassiert haben soll.

Nach Angaben von Staatsanwalt Schaupensteiner haben die Aussagen des ehemaligen Deka-Bankers Michael K. Ende vergangener Woche noch einmal zu einer Ausweitung der Ermittlungen geführt. Die zum Sparkassenlager gehörende Deka Bank hatte sich in der vergangenen Woche wegen „Unregelmäßigkeiten“ von K. getrennt. Bereits zuvor hatte der ehemalige DB-Real-Estate-Manager Hans-Günther S., der seit Juni in Untersuchungshaft sitzt, in drei Vernehmungen mögliche Mittäter belastet. S. soll beim 450 Millionen Euro teuren Bau des Investment Banking Centers (IBC) der Deutschen Bank rund eine halbe Million Euro an Schmiergeldern kassiert haben. Aber nicht nur beim Bau des IBC soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Insgesamt gehe es um mehr als zehn Gewerbeimmobilien in der gesamten Republik, heißt es in Justizkreisen. Darunter soll auch der Wiesbadener Abraham Lincoln Park sein. Den Bürokomplex hatte der Wiesbadener Projektentwickler Jürg K. im Jahr 2002 für 88 Millionen Euro an die heutige DB Real Estate verkauft.

Mittlerweile hat sich auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in die Ermittlungen eingeschaltet. Die Aufseher wollen vor allem prüfen, ob Anleger von Deka-Fonds durch den Skandal geschädigt wurden. kk/mm/rrl (HB)

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