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Wirtschaft: „Für einige ist es bereits brenzlig“

Verbraucherschützer Scholl: Insolvenzschutz reicht nicht

Herr Scholl, welchen Lebensversicherern droht die Insolvenz?

Es handelt sich momentan noch um wenige Anbieter mit nur geringer Marktbedeutung. Das kann sich aber ändern, wenn die Börsenkrise bis Ende 2003 anhält. n möchte ich nicht nennen, da dies zu Fluchtreaktionen führt, die die Lage nur noch verschlimmern.

Was können die Versicherten der betroffenen Unternehmen jetzt noch tun?

Sie können nur darauf hoffen, dass es nicht zum Konkurs kommt und weiter „brav" Beiträge zahlen – denn die Beitragseinnahme ist im Moment einer der wenigen stabilisierenden Faktoren der Lebensversicherer.

Was halten Sie von der Auffanglösung des GDV für insolvente Unternehmen? Sind die Kunden ausreichend geschützt?

Die Auffanglösung der Branche hält nur so lange, wie nicht auch die Großen in Schwierigkeiten kommen. Aber ordnungspolitisch ist es geboten, auch für solche Fälle Vorkehrungen zu treffen. Die Verbraucherschutzorganisationen fordern daher schon seit langem die Einführung eines Konkurssicherungsfonds.

Ab welchem Dax-Stand wird es für die Branche insgesamt brenzlig?

Für einige Unternehmen ist es schon jetzt sehr brenzlig, jedenfalls dann, wenn sich auf Dauer keine Erholung einstellt.

Welche Überschussbeteiligungen sind für das kommende Jahr wahrscheinlich?

Es ist schon aus Vorsichtsgründen sinnvoll, die Überschussbeteiligungen abzusenken – vier bis 4,5 Prozent wären realistisch.

Sollten Verbraucher noch neu einsteigen?

Wer mehr als 20 Jahre lang feste Beträge sparen will, sollte meiner Meinung nach eher auf weltweit anlegende Aktienfonds setzen.

Das Interview führte Heike Jahberg.

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