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Wirtschaft: Für mehr Eigenbeteiligung in der Pflegeversicherung Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung hofft bis 2010 die Beiträge stabil zu halten und Leistungen zu erhöhen

(sök). Die Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und gestaltung (GVG) fordert eine private Pflichtbeteiligung bei der Pflegefinanzierung.

(sök). Die Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und gestaltung (GVG) fordert eine private Pflichtbeteiligung bei der Pflegefinanzierung. Das geht aus dem Papier zur „Weiterentwicklung der Pflegeversicherung“ hervor, das der GVG-Ausschuss für „Pflege und Rehabilitation“ am Dienstag in Berlin vorgelegt hat. Mitglieder in diesem Ausschuss sind Pflegeträger und Krankenkassen, die eine gemeinsame Position gegenüber der Bundesregierung in gesundheitspolitischen Fragen vertreten wollen. „Überraschend einstimmig“ sei laut Eckart Fiedler, Vorstandsvorsitzender des GVG-Ausschusses, das Ergebnis der Abstimmung über das vorliegende Papier gewesen.

„Mehrausgaben“, schlug Volker Leienbach vom Verband der privaten Krankenversicherung vor,“ werden dann über die private Pflegeversicherung finanziert.“ Jeder erwachsene Versicherte könnte dafür ab 2005 monatlich einen Beitrag von sieben Euro zahlen, der sich jährlich um 50 Cent erhöht. „Im Jahre 2010 liegt er dann bei 9,50 Euro.“ Der Beitragssatz in der sozialen Pflegeversicherung solle dabei zunächst stabil bei 1,7 Prozent bleiben.

Paul Schiffer vom Verband der Ersatzkassen wolle jedoch eine Erhöhung der Beiträge nicht ausschließen: „2010 müssten die Sätze bei annähernd zehn Prozent liegen.“ Allerdings dürften Menschen in Heimen nicht in die Sozialhilfe abrutschen.

„Zwei Millionen Pflegebedürftige erhalten Leistungen aus der Pflegeversicherung,“ sagte Fiedler. Ihre Akzeptanz in der Bevölkerung sei hoch. „Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass die Zahl der Pflegebedürftigen in den nächsten acht Jahren um rund 400 000 Personen steigen wird.“ Zur langfristigen Absicherung des Pflegerisikos sei deshalb eine private Zusatzversicherung notwendig. Außerdem könne das Geld an die Betroffenen künftig als „persönliches Budget“ ausgezahlt werden. „Sie können dann selbst entscheiden, welche Leistungen sie in Anspruch nehmen wollen.“ Fiedler plädiert entgegen den Plänen von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt für einen Zuschuss zum Kindergeld. „So könnte man es Familien erleichtern, die Versicherungsbeiträge bezahlen zu können.“

Schließlich setzt die GVG auf eine Ausweitung der präventiven Maßnahmen. Altersgerechtes Wohnen und eine Ausweitung der ambulanten Hilfe seien Projekte, mit denen man teure Folgekosten in der Rehabilitation einsparen könne. GVG-Mitglied Wolfgang Heine, gleichzeitig Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation, forderte eine „Wiedereinführung der mobilen Pflegeschwester beziehungsweise des Pflegebruders“. Diese so genannte Laienpflege sei vor acht Jahren eingespart worden und heute bereue man diesen Schritt.

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