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Fusionen: AUA-Betriebsrat besorgt über Lufthansa-Avancen

Einige Stunden nachdem die deutsche Lufthansa eine Übernahme der österreichischen Fluglinie Austrian Airlines angeündigt hat, schlägt der Betriebsrat warnende Töne an: "Ein Bekenntnis für rot-weiß-rote Heckflossen" seien zu wenig.

Der Betriebsrat der österreichischen Fluglinie Austrian Airlines (AUA) hat mit leichter Besorgnis auf die Übernahme-Ankündigung der Lufthansa reagiert. "Ich habe generell nichts gegen die Lufthansa, es kommt aber auf ihr künftiges Verhalten an", sagte AUA-Betriebsratschef Alfred Junghans am Mittwochabend in Wien. Junghans sieht eine gewisse Gefahr für die AUA-Arbeitsplätze, da sich die Märkte zum Teil überschnitten - was bei einem anderen Partner nicht der Fall gewesen wäre. Der Standort Wien mit dem Flughafen Schwechat dürfe nicht seine Funktion als Drehkreuz für Osteuropa verlieren und geschwächt werden.

"Ein Bekenntnis für rot-weiß-rote Heckflossen ist mir zu wenig", sagte Junghans. Er wünsche sich die Sicherung der Tarifverträge und weitere Investitionen in die Marke AUA am Standort Österreich. "Dass man mir verspricht, dass alles so bleibt, wie es momentan ist, halte ich für das Gefährlichste", sagte Junghans mit Blick auf die schwierige Situation der angeschlagenen Airline.

Austrian müsse als Ganzes erhalten und dürfe nicht ausgehöhlt werden. Erste Gespräche mit Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber hätten einen positiven Eindruck vermittelt, auch wenn es keine Zusagen gegeben habe. "Lufthansa hat die AUA sicherlich nicht gekauft, um sie zu eliminieren", sagte Junghans. Aus sentimentalen Gründen sei er zwar immer noch gegen eine Generalübernahme des österreichischen Unternehmens, "aber das wird nicht mehr zu verhindern sein".

Das Ziel: bis zu 100 Prozent der Anteile kaufen

Zunächst sollen 41,56 Prozent der AUA der staatseigenen Österreichischen Industrieholding AG (ÖIAG) abgekauft werden, teilte die Deutsche Lufthansa am Mittwoch in Frankfurt nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Ziel sei, bis zu 100 Prozent der Anteile zu kaufen. Die ÖIAG werde am Freitag über den Vertrag entscheiden.

Der Preis für den Anteil der ÖIAG ist abhängig von der Entwicklung der Lufthansa-Aktie und der wirtschaftlichen Entwicklung der AUA. Zunächst werden lediglich 366.000 Euro bezahlt. Später könnten nochmals bis zu 162 Millionen Euro fällig werden. Bedingung ist, dass die EU einen Restrukturierungsbeitrag der Regierung in Wien in Höhe von 500 Millionen Euro genehmigt.

Zudem wird Lufthansa für die übrigen Aktien der AUA ein öffentliches Übernahmeangebot voraussichtlich in Höhe von 4,44 Euro pro Aktie machen, womit sie laut Vertragsentwurf auf mindestens 75 Prozent kommen muss. Dafür sollen weitere 215 Millionen Euro zur Verfügung stehen. (imo/mpr/dpa)

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