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Wirtschaft: „Fusionen sichern Arbeitsplätze“ Michael R. Drill über die Gründe für Firmenübernahmen

Herr Drill, ist der Übernahmeversuch von Aventis durch Sanofi erst der Anfang? Der Start in das neue Jahr liefert nicht zuletzt infolge der angekündigten AventisÜbernahme klare Anzeichen, dass eine spürbare Erholung der M&A-Aktivität bevorsteht.

Herr Drill, ist der Übernahmeversuch von Aventis durch Sanofi erst der Anfang?

Der Start in das neue Jahr liefert nicht zuletzt infolge der angekündigten AventisÜbernahme klare Anzeichen, dass eine spürbare Erholung der M&A-Aktivität bevorsteht.

Erwarten Sie noch weitere spektakuläre Versuche, oder ist eher der Mittelstand betroffen?

Viele Großkonzerne haben in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben erfolgreich bewältigt: Kosten wurden reduziert, Randaktivitäten veräußert und Schuldenberge abgebaut. Hierfür sind sie mit steigenden Börsenkursen belohnt worden. Gleichzeitig ist die Attraktivität ihrer Aktien als Akquisitionswährung gestiegen. Somit sind Zusammenschlüsse in Milliardenhöhe, die auf dem Wege des Aktientausches finanziert werden, künftig durchaus denkbar. Der Großteil der Transaktionen wird aber zwischen mittelständischen Unternehmen stattfinden.

Welche Branchen stehen im Mittelpunkt?

Im Mittelpunkt steht sicherlich die nach wie vor immer noch stark fragmentierte Banken- und Versicherungsindustrie. Aktivität erkennen wir ferner in der Automobilzulieferindustrie, im Energie- und Versorgungsbereich, aber auch im Verlagswesen.

Warum?

Das Hauptmotiv für M&A ist das Schaffen größerer, wettbewerbsfähiger Einheiten. Fusionen und Übernahmen ermöglichen etwa Zugang zu internationalen Vertriebsplattformen und damit eine schnellere Vermarktung technologischer Neuerungen. Dass Fusionen zwangsläufig Arbeitsplätze vernichten, halte ich für eine Mär. Oftmals sind Fusionen die Voraussetzung, die bestehenden Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern.

Stehen die Ausländer vor der Tür?

Im vergangenen Jahr haben ausländische Adressen deutsche Unternehmen im Gesamtwert von über 40 Milliarden Euro erworben, während deutsche Firmen für lediglich 15 Milliarden Euro im Ausland eingekauft haben. Dieser Trend wird sich in den nächsten zwei Jahren verstärken.

Das Gespräch führte Daniel Rhee-Piening.

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