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Fusionspläne: Porsche lehnt VW-Vorschlag ab

Porsche hat einen Rettungsvorschlag des VW-Vorstandes als nicht umsetzbar zurückgewiesen. Der hoch verschuldete Sportwagenbauer hatte sich bei der geplanten VW-Übernahme massiv verhoben.

Der Staatsfonds des Emirats Qatar (QIA) hat laut Porsche schriftlich einen Einstieg bei dem hochverschuldeten Sportwagenbauer angeboten. "Uns liegt ein Angebot der QIA vor, das den Einstieg bei der Porsche Holding SE beschreibt und den Kauf der Optionen auf VW-Aktien", sagte ein Porsche-Sprecher. "Jetzt wird über den Preis verhandelt." Das Angebot sei nun die Grundlage für weitere Verhandlungen. Eine Entscheidung müsse innerhalb der Eigentümer-Familien Porsche und Piëch diskutiert werden.

Wann es eine Einigung geben könnte, wollte er nicht sagen. In welcher Höhe die Investoren aus Qatar sich an der Porsche SE beteiligen, sei ebenfalls noch nicht klar.

Porsche hatte sich bei einer geplanten Übernahme von Volkswagen massiv verhoben und einen riesigen Schuldenberg angehäuft. Seit Monaten versuchen die Stuttgarter fieberhaft, ihre Finanzprobleme in den Griff zu bekommen. Porsche besitzt knapp 51 Prozent der Anteile an Europas größtem Autobauer VW und hält mithilfe der Banken Aktienoptionen über weitere bis zu 24 Prozent. Das Land Niedersachsen hält knapp mehr als 20 Prozent an VW und hat durch das umstrittene VW-Gesetz ein Vetorecht bei wichtigen Entscheidungen.

VW-Offerte wurde abgelehnt

Im Machtkampf der Eigentümerfamilien hatte Porsche am Montagmorgen einen Rettungsvorschlag von Volkswagen vehement abgelehnt. "Es ist für uns kein gangbarer Weg, 49,9 Prozent der Porsche AG an VW zu verkaufen", sagte ein Porsche-Sprecher. Porsche könne auf den Vorschlag gar nicht eingehen, weil dann sofort der Kredit über 10,75 Milliarden Euro fällig werde, den das Unternehmen sich bei einem Bankenkonsortium gesichert habe. Dies sei in dem Kreditvertrag vorgesehen.

In dem zurückgewiesenen Papier habe der VW-Vorstand angeboten, sich mit 49,9 Prozent an der Porsche AG zu beteiligen und dafür drei bis vier Milliarden Euro zu zahlen. In einem nächsten Schritt sollte dann das Emirat Qatar VW-Aktienoptionen übernehmen, die von der Porsche Holding gehalten werden. Zum Schluss müssten die Unternehmen Porsche und VW fusionieren.

Streit um Ultimatum

Die Absage Porsches an VW kam nicht überraschend. Bereits am Wochenende hatte es großen Streit um das Angebot gegeben, vor allem, weil der Vorschlag mit einem Ultimatum verknüpft gewesen sein soll. Wie Spiegel Online berichtete, soll die VW-Seite um Aufsichtsratschef und Porsche-Miteigner Ferdinand Piech, Konzernchef Martin Winterkorn sowie Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) die Frist bis Montagabend gesetzt haben.

Wolfgang Porsche hatte sich brüskiert zu den Signalen aus Wolfsburg geäußert. "Erpressen lassen wir uns nicht", betonte der Porsche-Holding-Aufsichtsratschef am Wochenende in einer gemeinsamen Erklärung mit seinem Stellvertreter, dem Porsche-AG-Betriebsratschef Uwe Hück. "Wir hoffen sehr, dass die Urheber des Ultimatums vor dem Hintergrund der gemeinsamen Ziele sich wieder beruhigen und in internen Gesprächen und nicht über Schlagzeilen ihre Vorschläge verfolgen."

ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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