zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Futuristisches Design bei MP3-Playern weckt Erinnerungen an Raumschiff Enterprise

MP3 ist derzeit gleichbedeutend mit Musik aus dem Internet. Ein raffiniertes Komprimierungsverfahren macht aus einem Musikstück eine Datei, die auf gerade mal ein Zehntel seiner ursprünglichen Größe reduziert wird und sich so prima aus dem Internet herunterladen lässt.

MP3 ist derzeit gleichbedeutend mit Musik aus dem Internet. Ein raffiniertes Komprimierungsverfahren macht aus einem Musikstück eine Datei, die auf gerade mal ein Zehntel seiner ursprünglichen Größe reduziert wird und sich so prima aus dem Internet herunterladen lässt. MP3 ist momentan absolut hip, die Web-Seiten, die MP3-Titel im Angebot haben, schießen wie Pilze aus dem Boden. Obwohl MP3-Titel in vielen Bereichen gegen das Urheberrecht verstoßen, scheint der Siegeszug kaum noch auf zu halten zu sein und hinterlässt auch auf der Computermesse in Hannover seine Spuren. Noch nie gab es soviel unterschiedliche Geräte und Design-Ideen zu dem neuen Musikformat.

Hier macht sich ein futuristisch anmutender Design-Trend breit. Entworfen für eine junge Zielgruppe sehen die tragbaren MP3-Player zum Teil aus wie seltsame Überbleibsel aus der ersten Generation von Raumschiff Enterprise. Philips zum Beispiel nennt sein erstes Abspielgerät Rush! SA 101, aber weder Namen noch Aussehen lassen auf seinen Einsatzzweck schließen. Das quadratische Kästchen verjüngt sich nach oben hin wie eine flache Pyramide. Trotz der Größe einer Streichholzschachtel gibt es den vollen Klang durch einen gespeicherten Minichip wieder. Da wirken doch die Konkurrenzprodukte wie zum Beispiel der Nomad II 64 von Creative Labs etwas erwachsener und optisch gefälliger. Nomad II kann außer seiner Musikqualitäten mit zusätzlicher Radiowiedergabe eine Menge Leistung vorweisen. Aufgeladen wird über die problemlose USB-Schnittstelle. Der Nachteil: Der Computer muss zum Aufspielen diese Schnittstelle installiert haben, sonst muss der USB-Anschluss nachgerüstet werden. Auch der bisherige Platzhirsch, der RIO 500 von Diamond, ist mit 78 Gramm ein Fliegengewicht und kann seine installierten 64 MByte zusätzlich mit einer 32 MByte großen Flash-Memory-Card aufgerüstet werden. Als erstes MP3-Gerät überhaupt war Diamond der Vorreiter beim Einsatz von USB.

Zwar sind die möglichen 96 MByte des RIO 500 für solche Player schon beachtlich, dennoch ist der Speicherbedarf derzeitiger MP3-Player insgesamt reichlich bescheiden. Wer auf Gewicht und Größe wenig Wert legt, wird demnächst mit der Nomad JukeBox von Creative Labs Speicher satt geliefert bekommen, der Spieler hat nämlich eine 6 GByte große Festplatte eingebaut. Damit bringt er stolze 400 Gramm auf die Waage, kann aber durch mehrere Ausgänge bis zu vier Lautsprecher direkt an das Gerät anschließen, auch der Kopfhörerausgang wurde nicht vergessen.

Wenn es nach den Strategien der Entwickler geht, wird der komprimierte Klang aber nicht nur in tragbaren Walkman-Plagiaten herum getragen. Der Handy-Hersteller Ericsson stellt auf der Computermesse in Hannover einen Adapter vor, mit dem sich das Handy auch als Musiklieferant betätigt. Nicht jeder möchte sein geliebtes Handy für diesen Zweck hergeben, die Lösung könnte sich vielleicht in Halle 1 am Stand 7E10 bei Casio finden, wo nämlich der Casio WMP-1V bewundert werden kann. Dahinter verbirgt sich eine klobige Uhr, die MP3-Musik über einen Kopfhörerausgang entweder 66 Minuten in Radio-Qualität oder immerhin noch 33 Minuten in CD-Qualität ermöglicht. Etwas ungewohnt wird es sein, die Uhr nach vier Stunden wieder an einen Akku zu hängen; der Trend geht dann zur Zweituhr.

Klaus Angermann

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false