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Wirtschaft: Ganz neue Märkte

Die EU-Osterweiterung kurbelt die Exporte an

Am Wochenende wird in Berlin der 50. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge gefeiert, die als Gründungsdokument der Europäischen Union gelten. Der Tagesspiegel stellte in einer Serie vor, welche Errungenschaften den fast 500 Millionen EU-Bewohnern nützen. Im letzten Teil: der neue Absatzmarkt Osteuropa.

Es war nicht nur eine mutige Entscheidung, den Ostblock-Ländern nach dem Mauerfall die EU-Mitgliedschaft anzutragen. Sie hat sich auch gerechnet – besonders für den Exportweltmeister Deutschland. Zwischen 1993 und 2005 stieg das Volumen deutscher Ausfuhren in die neuen EU-Länder um mehr als 260 Prozent. Laut Bundesverband der Deutschen Industrie erreichte das Handelsvolumen 2005 – ein Jahr nach der Erweiterungsrunde – rund 138 Milliarden Euro. Und nach vorläufigen Zahlen für 2006 scheint der Aufwärtstrend anzuhalten.

„Für die meisten osteuropäischen Staaten ist Deutschland der wichtigste Handelspartner und oft auch der größte Investor“, sagt Sonja Bauer von Ecopol. Das Berliner Unternehmen berät deutsche Unternehmen auf dem Weg nach Osteuropa. Dabei schneiden die einzelnen Länder unterschiedlich gut ab. Besonders interessant ist aus deutscher Sicht Polen. 40 Millionen Einwohner, eine kräftig wachsende Wirtschaft und vor allem die unmittelbare Nachbarschaft locken viele deutsche Unternehmen.

Seit 1995 investiert etwa der Berliner Entsorger Alba im Nachbarland, über eigene Regionalgesellschaften. Inzwischen ist Alba schon das drittgrößte private Müllunternehmen in Polen. „Für dieses Jahr peilen wir dort 100 Millionen Euro Umsatz an“, sagt Unternehmenssprecher Axel Bahr. In Wroclaw, dem früheren Breslau, erledigt Alba die Stadtreinigung – und hat jüngst einen Entsorgungsauftrag von Toshiba an Land gezogen. Die Antwort auf die Frage, warum der östliche Nachbar so interessant ist, fällt Bahr nicht schwer: „Polen liegt vor unserer Haustür. Von Berlin aus ist man dort schneller als beispielsweise in Braunschweig.“

Juliane Schäuble

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