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Wirtschaft: Gasag: Der Berliner Gasversorger schreibt 2000 erstmals schwarze Zahlen

Der Berliner Gasversorger Gasag hat im Geschäftsjahr 2000 die Gewinnzone erreicht. Zum ersten Mal seit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahr 1992 schrieb die Gasag schwarze Zahlen.

Der Berliner Gasversorger Gasag hat im Geschäftsjahr 2000 die Gewinnzone erreicht. Zum ersten Mal seit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft im Jahr 1992 schrieb die Gasag schwarze Zahlen. Der Überschuss im Jahr 2000 betrug 53 Millionen Mark, teilte das Unternehmen am Montag bei der Vorlage der Bilanz in Berlin mit. 1999 hatte die Gasag noch einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 88 Millionen Mark ausgewiesen. "Das ist ein gewaltiger Schritt in Richtung Wettbewerbsfähigkeit", sagte Georges Hoffmann, Vorstandssprecher des Unternehmens. Aber es sei noch viel zu tun. "Wir wollen weiter wachsen", sagte der Vorstandschef. Der Marktanteil auf dem Wärmemarkt in Berlin solle innerhalb der nächsten fünf Jahre auf 50 Prozent ausgebaut werden. Im vergangenen Jahr konnte der Gasversorger seinen Marktanteil auf 40 Prozent erhöhen. 1999 lag der Anteil noch bei 36 Prozent. Auch der Jahresüberschuss solle weiter deutlich gesteigert werden, sagte Vorstandsmitglied Rudolf Schulten. Für 2001 rechne das Unternehmen mit einem Jahresüberschuss von 90 Millionen Mark. Eine Dividende könne aber voraussichtlich erst im Jahr 2003 ausgezahlt werden.

Die Verbraucher können sich im Laufe des Jahres auf sinkende Preise freuen. Die Gasag rechnet noch vor der Heizperiode mit einem Preisrückgang von fünf bis zehn Prozent. Wenn die Entspannung auf dem Ölmarkt weiter anhalte, sei eine Preissenkung um 0,5 Pfenning pro Kilowattstunde möglich, kündigte Vorstandssprecher Hoffmann an.

Das positive Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2000 sei insbesondere auf einen verbesserten Rohertrag aus dem Gasgeschäft, die in allen Bereichen erreichten Kostensenkungen und zusätzliche Einmaleffekte zurückzuführen. Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2000 um 21,5 Prozent auf 976,8 Millionen Mark. Hierfür waren besonders die von der Gasag vorgenommenen Preiserhöhungen verantwortlich. Im vergangenen Jahr hatte der Gasversorger seine Preise insgesamt um rund 30 Prozent erhöht. "Die Gasbezugspreise sind allerdings im gleichen Zeitraum um 51 Prozent gestiegen", erklärte Schulten die Preispolitik. Die Kosten seien also nicht voll auf die Kunden umgelegt worden.

Der Gasabsatz stieg zum Vergleichszeitraum des Vorjahres um 241,5 Millionen Kilowattstunden. Dagegen sank die Zahl der Mitarbeiter weiter. Zum Jahresende 2000 beschäftigte die Gasag 1271 Personen, das waren 472 Beschäftigte weniger als noch 1999. Der Personalaufwand konnte so um 31,6 Prozent (73,6 Millionen Mark) auf 159,6 Millionen gesenkt werden. Die Gasversorger hat damit seine Beschäftigten im Zeitraum von 1996 bis 2000 nahezu halbiert. Gleichzeitig konnte der Umsatz pro Mitarbeiter um 122 Prozent gesteigert werden. Im Rahmen einer "Sale-and-Lease-Back"-Transaktion wurde das Gasnetz einschließlich verschiedener dazugehöriger technischer Einrichtungen veräußert und gleichzeitig für zwölf Jahre zurückgemietet. Diese Transaktion brachte der Gasag im Geschäftsjahr 2000 Einnahmen in Höhe von 1,6 Milliarden Mark, die als Einmaleffekt verbucht wurden. Ein Teil der Summe sei zur Tilgung von Darlehen verwendet worden, sagte Schulten.

Ein weiterer Teil solle für strategische Investitionen genutzt werden. "Wir wollen unser Kerngeschäft ausbauen", kündigte Schulten an. Vorstellbar sei etwa der Kauf anderer Gasverteilungsunternehmen, wobei man nicht regional gebunden sei. Hierzu könnten mehrere 100 Millionen Mark eingesetzt werden. "Es gibt bereits aktuelle Gespräche, allerdings noch ohne nennenswerte Ergebnisse", sagte der kaufmännische Vorstand.

Im Hinblick auf die Öffnung des Gasmarktes gab die Gasag an, aktuell einige Durchleitungsanfragen von Gashändlern zu bearbeiten. "Es fließt aber noch kein fremdes Gas durch unsere Netze", sagte Schulten. Er rechne aber in ein bis zwei Jahren mit einem sehr regen Durchleitungsverkehr. Der Berliner Gasversorger will sich selbst zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bei der Erschließung neuer Märkte engagieren. Die Margen seien noch zu gering. "Sobald die Margen attraktiver sind, werden wir uns aber sofort an diesem Geschäft beteiligen", sagte der Kaufmännische Vorstand.

jad

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