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Geldwäsche: HSBC und Vatikanbank unter Verdacht

Banken im Zwielicht. Die neue Finanzaufsicht für die Kirchenbank arbeitet nicht effektiv genug.

Berlin - Die chaotische und unsichere Lage der Banken versetzt Börsianer und Behörden weiter in Aufregung. In Großbritannien macht der in den USA ausgelöste Geldwäsche-Fall bei der Londoner Großbank HSBC Schlagzeilen. „Das zeigt uns die großen Schwierigkeiten, die unser Bankensystem im Nachklapp der Bankenkrise hat“, sagte Finanzstaatssekretär Danny Alexander. „Die Kultur, die es damals gab, führte zu allen möglichen Arten widerwärtigen und unverantwortlichen Verhaltens“, sagte der Liberaldemokrat.

Der HSBC-Skandal erschüttert das Land wenige Wochen, nachdem die Londoner Großbank Barclays mit Manipulationen des Libor-Zinssatzes ins Visier der Ermittler geraten war. HSBC soll über Jahre Geldwäsche unterstützt haben. Aus Ländern wie Mexiko, Iran und Saudi-Arabien sollen HSBC-Filialen Milliarden in die USA transferiert und Drogenhändlern sowie Finanzierern des Terrorismus in die Hände gespielt haben, warf der US-Senat der Bank vor. Die Banker in der Londoner Zentrale hätten bei ihrer Aufsicht versagt. HSBC entschuldigte sich, gab schwere Fehler zu und zog personelle Konsequenzen. Der Chefaufseher über die Unternehmenskultur (Compliance), David Bagley, trat zurück.

Geldwäsche-Vorwürfe treffen auch den Vatikan. Zwar hat der Kirchenstaat eine Kontrolle des Europarats bestanden. In einem Bericht des Europarats vom Mittwoch hieß es allerdings, die neu geschaffene Finanzbehörde des Vatikans arbeite noch nicht effektiv genug, während die Vatikanbank verdächtige Transaktionen nicht ausreichend verfolgen könne. In neun von 16 Punkten erhielt der Vatikan gute Noten beim Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung. In sieben weiteren wurden jedoch erhebliche Defizite festgestellt.

Gute Nachrichten kamen aus den USA. Die Bank of America arbeitet sich langsam wieder nach oben. Im zweiten Quartal stand unter dem Strich ein Gewinn von rund 2,1 Milliarden Dollar, wie die US-Großbank in Charlotte (North Carolina) mitteilte. Das war gut sechsmal so viel wie im ersten Quartal und mehr als von Analysten erwartet. Sie gehört zu den Banken, die vom Staat in der Finanzkrise gerettet werden mussten. dpa/dapd

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