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Sanierungsprogramm: General Motors drückt bei Stellenabbau aufs Tempo

Der angeschlagene Autoriese General Motors kommt mit seinen angestrebten Stellenstreichungen schnell voran: Fast 48.000 Beschäftigte des Autobauers sowie seines früheren Teilezulieferers Delphi scheiden vorzeitig aus.

Detroit - Die Beschäftigten nahmen Angebote für einen vorgezogenen Ruhestand oder Abfindungen an, wie GM und Delphi am Montag (Ortszeit) in Detroit mitteilten. Das ist das größte derartige Programm der US-Geschichte. Die Opel-Mutter kommt damit bei seinen angestrebten Stellenstreichungen schneller voran als geplant.

Während bei Delphi 12.600 Mitarbeiter die angebotenen Abfindungen annahmen, unterschrieben bei GM 35.000 Beschäftigte in den USA eines der Angebote zum frühzeitigen Ausscheiden. Das sind fast zehn Prozent der 327.000 GM-Beschäftigten weltweit. In den USA zählt der Autoriese 113.000 Mitarbeiter. Die Beschäftigten hatten bis Freitag um Mitternacht Zeit, einem freiwilligen Ausscheiden zuzustimmen.

Die überwiegende Mehrheit griff den Angaben zufolge dabei auf eine Art Vorruhestand unter Beibehaltung der sozialen Absicherung zurück, nur 4600 GM-Beschäftigte entschieden sich für die zweite Option: Eine einmalige Abfindung bei Verzicht auf alle künftigen Ansprüche. Im Rahmen der Vereinbarungen sollen die ausscheidenden Mitarbeiter das Unternehmen bis spätestens 1. Januar kommenden Jahres verlassen. Ihre Entscheidung können sie noch binnen einer Woche widerrufen.

Delphi kämpft ums Überleben

GM hat damit voraussichtlich bis Januar - und damit zwei Jahre früher als geplant - sein Ziel erreicht, rund 30.000 Stellen in den nordamerikanischen Fabriken zu streichen. Dabei sei der Personalrückfluss aus der ehemaligen Tochterfirma Delphi, dem ehemals weltweit größten Autoteile-Zulieferer, bereits eingerechnet. Die bankrotte Firma steht derzeit unter Gläubigerschutz und kämpft ums Überleben.

Zur Finanzierung des Sozialplans bildet GM nach Angaben von Konzernchef Rick Wagoner Rücklagen in Höhe von rund 3,8 Milliarden Dollar (drei Milliarden Euro). Diese würden voraussichtlich in die Bilanz für das zweite Quartal eingestellt. Die Maßnahmen ermöglichten GM einen "Schnellstart" bei den Bemühungen, die struktruellen Kosten des Unternehmens zu reduzieren, sagte Wagoner. Durch den schnelleren Stellenabbau könnten nun ab Ende 2006 acht statt der bisher vorgesehenen sieben Milliarden Dollar jährlich eingespart werden. Im vergangenen Jahr fraßen die Kosten noch 34 Prozent des Erlöses von GM auf; bis 2010 sollen es nur noch 25 Prozent sein. "Unser Ziel ist es, bei GM nachhaltige Wirtschaftlichkeit und Wachstum zu sichern", unterstrich Wagoner.

GM machte im vergangenen Jahr einen Verlust von 10,6 Milliarden Dollar. Der Autogigant kämpft besonders auf dem Heimatmarkt seit Jahren mit massiven Absatzproblemen. Anders als die asiatische Konkurrenz hat GM - ähnlich wie der ebenfalls krisengeschüttelte US-Konzern Ford - zu lange auf spritfressende Geländewagen gesetzt; hier ließen zuletzt die hohen Kraftstoffpreise die Nachfrage regelrecht einbrechen. GM erwägt auch, in Westeuropa bis zu drei seiner neun Werke zu schließen. In Deutschland ist die Zukunft des Opel-Werks Bochum ungewiss. Als gesichert gelten dagegen laut Medienberichten die deutschen Werke in Eisenach und Rüsselsheim. (tso/AFP)

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