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Wirtschaft: Gerhard Schmid will Konflikt per Schiedsgericht lösen

Paris/Hamburg (abo/dri/hast/lip/HB). Gerhard Schmid, Vorstandsvorsitzender des Telekommunikations-Unternehmens Mobilcom AG, Büdelsdorf, will über ein Schiedsgerichtsverfahren den Konflikt mit dem französischen Mitaktionär France Télécom lösen.

Paris/Hamburg (abo/dri/hast/lip/HB). Gerhard Schmid, Vorstandsvorsitzender des Telekommunikations-Unternehmens Mobilcom AG, Büdelsdorf, will über ein Schiedsgerichtsverfahren den Konflikt mit dem französischen Mitaktionär France Télécom lösen. In dem Verfahren sollen Preis und Konditionen des Ausstiegs von Schmid festgelegt werden. An Mobilcom hält der Gründer knapp 40 Prozent, seine Ehefrau zehn Prozent und France Télécom 28,5 Prozent. Am Dienstag hatte France Télécom das Rahmenabkommen mit Mobilcom zum gemeinsamen Aufbau eines UMTS-Netzes in Deutschland gekündigt.

Gleichzeitig stellten die Franzosen alle Zahlungen an Mobilcom ein. Damit droht Mobilcom möglicherweise die Insolvenz, wenn Ende Juli 4,7 Milliarden Euro Bankkredite fällig werden. „Das Schiedsgerichtsverfahren wurde vor kurzem eingeleitet“, sagte ein Sprecher von Mobilcom. Bei dem Verfahren wählt jede Vertragspartei eine Person, die die Interessen des Unternehmens vertritt. Diese wählen wiederum einen dritten neutralen Schiedsrichter, der bei strittigen Entscheidungen den Ausschlag gibt.

Schmids Vorstoß stieß bei France Télécom auf harte Ablehnung. „Damit kommt er zu spät. Wir haben das Rahmenabkommen unwiderruflich aufgekündigt“, sagte ein enger Mitarbeiter von Finanzchef Jean-Louis Vinciguerra dem Handelsblatt. „Die Ankündigungen von Herrn Schmid sind für uns gegenstandslos.“ Man werde mit ihm nicht mehr verhandeln.

Vielmehr will sich France Télécom nun zunächst auf die Verhandlungen mit den Banken über eine Lösung für die Mobilcom-Kreditlinie über 4,7 Milliarden Euro konzentrieren. Um zu vermeiden, dass France Télécom für die Schulden allein gerade stehen müsse, wenn Mobilcom insolvent werde, soll diese Lösung Unternehmenskreisen zufolge sichern, dass der französische Telefonkonzern Gläubiger werde wie die Banken auch.

Erst anschließend werde man nach Wegen suchen können, wie sich Mobilcom retten lasse, hieß es in Paris. Die Frage, wer Schmid für wieviel Geld seine Aktien abkaufe, sei von untergeordneter Bedeutung.

In Büdelsdorf gilt es als sehr wahrscheinlich, dass Schmid auf der nächsten Aufsichtsratssitzung am 21. Juni von seinem Vorstandsposten abberufen wird. „Der Aufsichtsrat kann Schmid nach dem Mitbestimmungsrecht mit einfacher Mehrheit abwählen“, sagte Konzern-Betriebsratschef Christian Teufel. Diese Nachricht beflügelte den Mobilcom-Börsenkurs. Die Aktie schloss mit einem Plus von 14 Prozent auf sieben Euro.

Wie das Handelsblatt aus Aufsichtsratskreisen von Mobilcom erfuhr, hatte France Télécom vor der Kündigung des Rahmenvertrages den Plan verfolgt, den Mobilfunkkonzern nach einer Mehrheits-Übernahme vollständig umzubauen. Danach sollte zunächst die Hutchison Telecom Münster, die der France-Télécom-Mobilfunktochter Orange gehört, mit Mobilcom verschmolzen werden. Zudem sollen 2000 der insgesamt 6000 Stellen gestrichen werden.

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