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Wirtschaft: Geringere Inflation als mit der D-Mark

Wirtschaft ist zu mindestens 50 Prozent Psychologie, sagen Ökonomen, wenn wieder einmal alles anders kommt, als sie prognostiziert hatten. Psychologie - das gilt noch mehr für die Frage, wie der von akademischer Ökonomie unbelastete Bürger das Wirtschaftsgeschehen wahrnimmt.

Wirtschaft ist zu mindestens 50 Prozent Psychologie, sagen Ökonomen, wenn wieder einmal alles anders kommt, als sie prognostiziert hatten. Psychologie - das gilt noch mehr für die Frage, wie der von akademischer Ökonomie unbelastete Bürger das Wirtschaftsgeschehen wahrnimmt. Wenn in Deutschland jemand das Donnerwort "Inflationsgefahr" in den Mund nimmt, dann leuchten, vor allem bei der älteren Generation, alle Warnlampen auf. Hatte nicht sogar Gerhard Schröder, als ihm noch nicht Kanzlerwürden die klare Sprache verboten, vor einer kränkelnden Frühgeburt namens Euro gewarnt und vor der importierten Teuerung aus Europas Südländern, die es angeblich mit der Geldwertstabilität nicht so genau nehmen? Doch selbst die potenzielle Inflationsrate, vor der EZB-Präsident Wim Duisenberg jetzt warnt, wäre noch kein Grund zur Beunruhigung. Den Deutschen würde man gerne kennenlernen, der an seinem Portemonnaie ablesen kann, ob die Inflationsrate im Euro-Raum wegen des starken Dollars, der Importe verteuert, am Jahresende 1,5 oder 2 Prozent ausmacht. Selbst 2 Prozent wären weit weniger, als die (West-)Deutschen in den Jahren der starken D-Mark zu verkraften hatten. Die reinen Zahlen - das stärkere Wachstum in den USA und die höheren Zinsen dort - allein können das Ausmaß des Euro-Verfalls nicht erklären: 20 Prozent im Vergleich zum Januar 1999. Mit anderen Worten: Es ist einige Übertreibung im Spiel, Psychologie eben. Da aber am Ende die Zahlen zählen, werden sich die Devisenmärkte auch wieder korrigieren.

cvm

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