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Wirtschaft: Geschäftsklimaindex: Ifo: Die Stimmung ist besser als die Lage

Der neue Geschäftsklima-Index des Münchner Ifo-Institus hat dem Euro am Mittwoch Auftrieb gegeben. Die Gemeinschaftswährung bewegte sich mit Kursen Richtung 92 Cent deutlich über dem am Vortag von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgesetzen Referenzkurs von 0,9070 US-Dollar.

Der neue Geschäftsklima-Index des Münchner Ifo-Institus hat dem Euro am Mittwoch Auftrieb gegeben. Die Gemeinschaftswährung bewegte sich mit Kursen Richtung 92 Cent deutlich über dem am Vortag von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgesetzen Referenzkurs von 0,9070 US-Dollar. Neben dem Geschäftsklimaindex, der erstmals seit acht Monaten wieder aufwärts zeigt, wirkten sich am Devisenmarkt auch der im Tenor positive Monatsbericht der Deutschen Bundesbank aus. Der Bundesverband Deutscher Banken verwies in seinem ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht außerdem auf die Entlastungen durch die Steuerreform, die rund 45 Milliarden Mark freisetze. Darum gehe das Wachstum in Deutschland nicht so stark zurück wie im gesamten Euro-Raum, erwartet der Verband.

Wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte, hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Januar auf Grund eines deutlichen Aufschwungs im Handel leicht aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für Westdeutschland, der von Volkswirten am meisten beachtet wird, stieg um 0,7 auf 97,5 Punkte. Im Osten erhöhte sich der Index sogar um 1,4 auf 106,6 Punkte. In ganz Deutschland beurteilten die befragten Betriebe die Geschäftslage optimistischer.

Der Leiter der Ifo-Umfragen, Gernot Nerb, verwies auf den Schub im Einzel- und Großhandel. Auch in der Bauwirtschaft sei im Januar eine "leichte Besserung" eingetreten. Dagegen habe sich in der Industrie noch wenig getan. Trotz der verbesserten Januar-Werte könne man noch nicht von einer Kehrtwende sprechen, erklärte Nerb. Dazu müsse auch noch der Februar gut ausfallen. Außerdem zeige die Zurückhaltung bei den Erwartungen, dass sich "der positive Trend noch nicht in den Köpfen der Leute durchgesetzt hat". Auch die Großbanken warnten vor voreiligen Hoffnungen. Als typischen Ausdruck einer Vertrauenskrise werteten Konjunkturfachleute der Frankfurter Institute übereinstimmend die aktuelle Situation, in der die Lage besser sei als die Erwartungen.

Zwar kletterte der Index für die aktuelle Geschäftslage im Westen um 2,4 Punkte auf 94,6 und im Osten um 1,4 auf 126,8 Punkten, womit die besten Werte seit Mai letzten Jahres verzeichnet wurden. Allerdings trübten sich im Westen die Aussichten für die kommenden sechs Monate weiter ein. Der Index für die Erwartungen sank hier um 1,2 auf 100,3 Punkte und erreichte damit den tiefsten Stand seit einem Jahr. In den neuen Ländern herrschte dagegen mehr Zuversicht: Der Index verbesserte sich hier um 1,4 auf 87,7 Punkte.

Stimmung schlechter als die Lage

Nach Ansicht der Bundesbank sind die Konjunkturaussichten in Euroland und in Deutschland weiter positiv. Die Stimmung in den Betrieben sei derzeit "pessimistischer als sich unmittelbar aus den Wirtschaftsdaten herauslesen lässt", heißt es im aktuellen Monatsbericht Februar. Als positive Faktoren betrachtet die Bundesbank den tendenziell gesunkenen Ölpreis, die rückläufige Inflationsrate, die günstigen Zinsen und den gut laufenden Export. Auch beim privaten Verbrauch sieht sie klare Aufwärtstendenzen. "Daher bestehen gute Chancen, dass sich die gegenwärtige Verlangsamung im Wachstumsprozess nicht verfestigt und die positive konjunkturelle Grundtendenz erhalten bleibt." Gleichwohl verweist die Bundesbank aber auch auf gestiegene Konjunkturrisiken. Eine möglicherweise härtere Landung der US-Wirtschaft werde in Europa nicht ohne Folgen bleiben. Wichtig sei auch, dass Zweitrundeneffekte aus dem im vergangenen Jahr stark gestiegenen Ölpreis in engem Rahmen gehalten werden könnten. Dafür seien maßvolle Lohnsteigerungen in Euroland eine "wesentliche Voraussetzung".

ro

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