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Wirtschaft: Gesundheitsreform bringt Pharmafirmen Umsatzzuwachs Verlierer sind Mittelständler Verband erwartet Klagen

Berlin (pet). Die Pharmaindustrie rechnet damit, dass ihr die Gesundheitsreform einen Umsatzzuwachs bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten bescheren wird.

Berlin (pet). Die Pharmaindustrie rechnet damit, dass ihr die Gesundheitsreform einen Umsatzzuwachs bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten bescheren wird. „Wir gehen 2004 von einem Umsatzplus von 1,6 Milliarden Euro bei den verschreibungspflichtigen Arzneien aus“, sagte Henning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Pharmazeutischen Industrie (BPI) am Mittwoch in Berlin. Leidtragende der Gesundheitsreform sind nach Angaben Fahnenkamps dagegen die mittelständischen Pharmahersteller.

Im Zuge der Gesundheitsreform, die Anfang 2004 in Kraft tritt, sollen nichtverschreibungspflichtige Medikamente aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen werden. Der BPI geht davon aus, dass Ärzte stattdessen teurere verschreibungspflichtige Medikamente verordnen werden. Nach Angaben des Pharmaverbandes kostet ein verschreibungspflichtiges Medikament im Durchschnitt 36 Euro, ein nicht-verschreibungspflichtiges Medikament im Schnitt dagegen nur elf Euro.

Von der Gesundheitsreform profitieren würden nach BPI-Angaben vor allem die großen, global aufgestellten Pharmaunternehmen. Verlierer sind nach Angaben des BPI-Vorsitzenden Bernd Wegener vor allem mittelständische Firmen, die nicht-verschreibungspflichtige pflanzliche oder homöopatische Arzneien herstellen. Er hält einen Arbeitsplatzabbau in der Größenordnung von zehn bis zwölf Prozent der 75 000 Stellen in diesen Firmen für möglich. Rund 80 Prozent der BPI-Mitgliedsfirmen sind Mittelständler mit durchschnittlich 250 Mitarbeiten.

Der Pharmaverband kritisierte erneut den Rabatt in Höhe von 16 Prozent, den Hersteller ab dem kommenden Jahr den Kassen gewähren müssen. Derzeit müssen sie einen Rabatt von sechs Prozent einräumen. Bei einer durchschnittlichen Umsatzrendite der BPI-Mitgliedsfirmen von vier bis sechs Prozent gehe der Rabatt an „mehr als die Substanz“, sagte Verbandschef Wegener. Er rechnet mit „mindestens zehn Firmen, die aus existenziellen Gründen Verfassungsklage gegen den Rabatt erheben werden“.

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