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Wirtschaft: Gewerkschafter laufen gegen Metro Sturm

KÖLN .Metro räumt auf: Europas größter Handelskonzern will sich von insgesamt 16 Mrd.

KÖLN .Metro räumt auf: Europas größter Handelskonzern will sich von insgesamt 16 Mrd.DM Umsatz trennen, um die Rendite zu verbessern.Der Umbau betreffe rund 34 000 Mitarbeiter der insgesamt 235 000 Angestellten, sagte der Vorstandssprecher der Metro AG, Klaus Wiegandt, am Freitag.Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) sprach von einem "Arbeitsplatzvernichtungsprogramm".

Im einzelnen will sich Metro vom Computer- und Schuhgeschäft, den Modemärkten und dem Discounter Tip trennen.Aus der Sparte Waren- und Kaufhäuser würden die Kaufhalle-Gruppe sowie 25 auch langfristig unrentable Kaufhof-Standorte veräußert, sagte Wiegandt.Beim Großhandel verkauft der Konzern den Bürofachhandel und den Zustellgroßhandel.Auch andere "Randaktivitäten" wie Divi und Roller werden abgegeben.Insgesamt gehe es um 2000 Standorte.

Erwerber der abgestoßenen Metro-Töchter ist eine Neugründung namens Divag.Sie soll ein Gemeinschaftsunternehmen der Metro mit Finanzinvestoren unter Führung der Deutschen Bank AG sein.Die ausgegliederten Gesellschaften werden noch im Dezember zu einem Buchwert von insgesamt zwei Mrd.DM an die Divag übertragen.

Ziel sei, die Gesellschaften in den kommenden drei Jahren "zügig optimal zu verwerten", sagte Wiegandt.Für fünf bis sechs Gesellschaften sei der Gang an die Börse geplant.Konkret nannte Wiegandt den Computerfachhandel Max Data, die Schuhkette Reno und den Textilhandel Adler.Einige Standorte müßten geschlossen werden.Ein Teil der Kaufhalle-Standorte solle in den Metro-Konzern eingegliedert werden.

Die Metro AG konzentriert sich damit auf die vier Kerngeschäftsfelder Cash & Carry (Metro/Makro), SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte (Real, Extra), Non-Food-Fachmärkte (Media/Saturn, Praktiker) und Warenhäuser (Galeria/Kaufhof).Diesem Programm des Vorstandes hatte der Aufsichtsrat am Donnerstag zugestimmt.

In diesem Jahr hat der Umbau den Angaben zufolge keine Auswirkungen auf Umsatz und Gewinn.1997 hatte der Konzern 64 Mrd.DM umgesetzt und einen Gewinn von knapp 623 Mill.DM erwirtschaftet.1999 werde sich das Ergebnis - bei einem um rund 16 Mrd.DM reduzierten Konzernumsatz - verbessern.

Mit dem Umbau ist auch ein Wechsel an der Konzernspitze verbunden.Metro-Vorstand Hans-Joachim Körber folgt Anfang nächsten Jahres Vorstandssprecher Klaus Wiegandt nach, der in den Aufsichtsrat der Divag eintritt.Metro-Vorstand Siegfried Kaske scheidet Ende November aus dem Konzern aus und übernimmt die Führung der Divag.Auch Georg Kulenkampff scheide aus dem Vorstand der Metro AG aus.Neuberufen wird Zygmunt Mierdorf, der bisherige Geschäftsführer der Metro Cash & Carry GmbH.

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